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Weltall: „Überraschende Wendung“ – Forscher entdecken ganz besonderen Planeten

Der Planet befindet sich 430 Lichtjahre entfernt. Forschende sehen zwei mögliche Wege, in die er sich zukünftig entwickeln könnte.

KI-generiertes Bild des Weltall.
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Sind wir Menschen im All wirklich allein? Immer wieder diskutiert die Wissenschaft über die Frage, ob es außerirdisches Leben im Universum gibt. Das Fermi-Paradoxon will die Frage beantworten, warum wir allein sein könnten.

Forscher*innen haben einen seltenen Blick auf einen jungen Planeten im Weltall geworfen, der unsere Vorstellungen von der Planetenentstehung auf den Kopf stellen könnte. Der Himmelskörper, bekannt als TIDYE-1b, ist gerade einmal 3 Millionen Jahre alt – ein kosmisches Baby. Im Vergleich: Die Erde ist mit 4,5 Milliarden Jahren etwa 1.500 Mal älter. Die Entdeckung gibt Einblicke in die frühesten Phasen der Planetenbildung.

Weltall: Neuer Planet stellt alte Theorien infrage

TIDYE-1b liegt in der Taurus-Molekülwolke, einer aktiven Sternentstehungsregion etwa 430 Lichtjahre von der Erde entfernt, wie die NASA berichtet. Diese Region ist ein beliebtes Ziel für Astronom*innen, da sie Hunderte neugeborene Sterne beherbergt. Der Planet, der seinen Stern in nur neun Tagen umkreist, wurde mit der Transitmethode entdeckt. Dabei registrieren Teleskope einen Helligkeitsabfall, wenn ein Planet vor seinem Mutterstern vorbeizieht. Solche jungen Planeten sind normalerweise durch Staub und Gas verdeckt. Doch in diesem Fall war die äußere Scheibe des Systems stark verformt, was die Sicht auf den Planeten ermöglichte.

„Planeten entstehen normalerweise aus einer flachen Scheibe aus Staub und Gas, weshalb die Planeten in unserem Sonnensystem eine pfannkuchenflache Anordnung haben. Doch hier ist die Scheibe geneigt und sowohl zum Planeten als auch zu seinem Stern falsch ausgerichtet – eine überraschende Wendung, die unser derzeitiges Verständnis der Planetenentstehung infrage stellt“, erklärte Andrew Mann, Astronom an der University of North Carolina (UNC) in einer Mitteilung.

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Planet könnte sich zu einer „Supererde“ entwickeln

Die Forscher*innen vermuten, dass die ungewöhnliche Ausrichtung durch ein weiteres Objekt im System oder durch Materialströme aus der Umgebung verursacht wurde. Bislang gibt es jedoch keine Beweise für einen zweiten Himmelskörper. Diese offenen Fragen machen das System zu einem spannenden Forschungsziel für zukünftige Studien.

TIDYE-1b selbst ist mit einem Durchmesser von etwa elf Erden ein massiver Planet. Seine geringe Dichte deutet darauf hin, dass er von einer aufgeblähten Atmosphäre umgeben ist. Die Forscher*innen gehen davon aus, dass er im Laufe der Zeit entweder zu einer „Supererde“ oder einem gasförmigen „Mini-Neptun“ schrumpfen wird – zwei Planetenarten, die in der Milchstraße häufig vorkommen, aber in unserem Sonnensystem fehlen.

„Die Astronomie hilft uns, unseren Platz im Universum zu erkunden – woher wir kommen und wohin wir möglicherweise gehen. Die Entdeckung von Planeten wie diesem ermöglicht es uns, in die Vergangenheit zu blicken und einen Blick auf die Planetenentstehung zu erhaschen, während sie stattfindet“, sagte Madyson Barber, Forscherin an der UNC und Hauptautorin der Studie, die den Planeten entdeckte. Solche Erkenntnisse könnten unser Verständnis von der Entstehung und Entwicklung von Planetensystemen revolutionieren.

Quellen: „A giant planet transiting a 3-Myr protostar with a misligned disk“ (2024, Nature); NASA, University of North Carolina

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