Wenn ein archäologischer Fund gemacht wird, dauert es oft eine Weile, bis sich herausfinden lässt, was dieser eigentlich zu bedeuten hat. In einem Fall im Irak wurde jedoch recht schnell klar, dass die dort entdeckten Artefakte eine eindeutige Geschichte erzählen.
Archäologischer Fund: Fand hier eine Revolution statt?
Lange war über die Frühgeschichte der Menschheit nicht viel bekannt. Die Kulturen, die vor 5.000 Jahren im sogenannten „Zweistromland“, also etwa dem heutigen Irak herrschten, blieben lange geheimnisvoll. Doch mithilfe von Ausgrabungen lässt sich zum Teil ergründen, wie die Menschen damals lebten. Ein aktueller archäologischer Fund konnte eine große Menge an Relikten ans Licht bringen, die etwa aus dem 3. Jahrtausend vor Christus (v. Chr.) stammen, aber selbst mehrere Jahrhunderte umfassen.
Dabei handelt es sich um ganz unterschiedliche Hinterlassenschaften, von tierischen Skeletten bis hin zu Töpferwaren. Gerade Letztere bieten jedoch einen Einblick in die damalige Geschichte, der eine klare Sprache spricht. So befand sich das Ackergebiet, als das sich die Fundstätte entpuppte, offenbar in der Nähe der frühgeschichtlichen Stadt Uruk, einer der ersten Städte der Menschheit überhaupt. Der archäologische Fund zeigt, dass die Macht der Stadt allerdings nicht ungebrochen war.
So weisen die gefundenen Töpferwaren offenbar daraufhin, dass phasenweise versucht wurde, die an dem Ort des archäologischen Fundes lebenden Bauern und Arbeiter massenweise zu ernähren. Die Archäolog*innen interpretierten die einfachen Schalen so, dass diese dazu dienten, große Mengen an Essen an viele Menschen zugleich auszuschenken. Doch urplötzlich, so berichtet das Antiquity Journal auf X (ehemals Twitter) endete diese Praxis. Das könnte als Hinweis auf eine kleine Revolution vor Ort, mindestens aber eine veritable Revolte, gedeutet werden.
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Das waren die Auswirkungen des Aufstandes
Die Geschichte, die sich aus dem archäologischen Fund rekonstruieren lässt, lautet daher in etwa so: Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. versuchte das legendäre Reich Uruk, das sich vor allem auf eine große Stadt stützte, seinen Einfluss auszudehnen. Das ist auch durch andere Belege gesichert. Beim Ausgriff auf das Gebiet, in dem die Entdeckungen gemacht wurden, funktionierte auch alles wie gehabt. Die dort lebenden Menschen mussten auf großen Höfen oder in großen Handwerksbetrieben arbeiten und wurden mit massenweise zubereitetem Essen versorgt.
Doch lange hielt die Herrschaft von Uruk nicht an. So versuchten die Einwohner*innen des Ortes möglicherweise den Aufstand oder kamen mit ihren Oberherren überein, sodass diese jedenfalls abzogen. Ohnehin begann in dieser Zeit der Untergang von Uruk: Ein Dammbruch verwüstete etwa 3.000 v. Chr. die Stadt, wodurch diese nach und nach ihre Bedeutung verlor. Der archäologische Fund leistet damit einen wichtigen Beitrag zu der frühen Geschichte Menschheit, um die eigene Vergangenheit besser zu verstehen.
Quellen: X/@AntiquityJ
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