Das antike Ägypten ist bekannt für seine imposanten Bauwerke. Manchmal liegen diese auch unter der Erde versteckt, so wie ein archäologischer Fund, den Forscher*innen nun freigelegt haben. Doch die Stätte war auch in der jüngeren Zeit noch von historischer Bedeutung, denn diese trägt Spuren des Zweiten Weltkrieges.
Archäologischer Fund unter antiken Ruinen
Die antiken Ruinen von Darazya liegen etwa 100 Kilometer westlich von Alexandria an der Küste des Arabischen Golfs. Sie strahlen bereits seit mehreren Jahrhunderten eine gewisse Faszination aus. So wurden der uralte Komplex schon in Aufzeichnungen von Reisenden des frühen 19. und 20. Jahrhunderts erwähnt.
Nun haben Forscher*innen diesen nochmal genauer untersucht und sind unter der Oberfläche auf einen bemerkenswerten archäologischen Fund gestoßen. So konnte das Team dort gleich zwei unterirdische Zisternen entdecken. Diese fünf Meter hohen Bauwerke sind in den Kalksteingrund gehauen und weisen ein viereckiges Design mit zentralen Säulen zur Unterstützung der Decke auf, wie die Wissenschaftler*innen in einer kürzlich veröffentlichten Studie im Fachmagazin Antiquity berichten.
Ihre über schmale Schächte zugänglichen Wände waren ursprünglich mit hydraulischem Mörtel ausgekleidet. Dies unterstreicht, wie ausgeklügelt das Wassermanagement zur Zeit der griechisch-römischen Besiedelung war, welches unerlässlich für die Erhaltung des Lebens in dieser halbtrockenen Region ist.
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Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg
Doch Darazya hatte noch weit mehr für die Archäolog*innen zu bieten. Denn am Standort sind auch zahlreiche Militäranlagen aus den Jahren 1941 und 1942 erhalten. Sie stammen aus der Zeit, als dort Einheiten der britischen Armee stationiert waren. Das Hauptaugenmerk der Forscher*innen lag dabei auf einem Komplex aus 17 unterirdischen Schutzräumen.
Diese sind durch Korridore miteinander verbunden und über drei Eingänge vom Erdgeschoss aus begehbar. Sie wurden aus Kalksteinblöcken gebaut und anschließend mit Stahlbetonbeschichtungen bedeckt. In der Studie sprechen die Forscher*innen deshalb vom „beträchtlichen historischen Wert und dem Forschungspotenzial der Stätte“.
So erzählen die dortigen archäologischen Funde von einer Zeit, die vom antiken Mittelmeerraum bis zum Zweiten Weltkrieg reicht. Die Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass „nach der Konservierung die Stätte mit Sicherheit zu einer regionalen Touristenattraktion werden wird“.
Quelle: „Darazya at El Alamein: a Greco-Roman settlement against the backdrop of an important Second World War battle“ (Antiquity 2024)
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