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„Nie zuvor beobachtet“: So beeinflusst auch dich der magnetische Nordpol

Forscher*innen haben die aktuelle Position des magnetischen Nordpols ermittelt. Doch besonders das Verhalten des Phänomens überrascht.

Magnetfeld Erde
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Was würde passieren, wenn die Erde aufhört, sich zu drehen?

So verändert sich die Erde, wenn sie sich aufhören würde zu drehen.

Der magnetische Nordpol unterscheidet sich vom uns bekannten geographischen Nordpol. So befindet er sich etwa nicht immer an der gleichen Stelle. Nun wurde seine Position neu bestimmt. Dabei wurde eine Besonderheit auffällig.

Magnetischer Nordpol: Einzigartiges Verhalten beobachtet

Wer an den Nordpol denkt, dem kommen wahrscheinlich zunächst Weihnachtsmann, Kälte und jede Menge Eis in den Kopf. Doch tatsächlich muss zwischen dem geographischen und dem magnetischen Nordpol unterschieden werden. Während ersterer den nördlichsten Punkt der Erde darstellt und festgesetzt ist, muss der magnetische Nordpol alle paar Jahre neu bestimmt werden.

Genau dies ist nun geschehen. Die US-amerikanische Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) hat gemeinsam mit dem British Geological Survey (BGS) das World Magnetic Model 2025 (WMM) veröffentlicht, welches die genaue Position und das Verhalten des magnetischen Nordpols bestimmt.

Dabei gibt es jedoch eine Auffälligkeit, wie William Brown, Mitarbeiter des BGS mitteilt: „Das aktuelle Verhalten des magnetischen Nordpols ist etwas, das wir noch nie beobachtet haben. Der magnetische Nordpol bewegt sich seit dem 15. Jahrhundert langsam um Kanada herum, aber in den letzten 20 Jahren hat er Richtung Sibirien beschleunigt, während er an Geschwindigkeit gewonnen hat.“

Die Auffälligkeit folgt jedoch erst jetzt: „Doch vor etwa fünf Jahren hat er sich von 50 auf 35 Kilometer pro Jahr verlangsamt. Das ist die größte Geschwindigkeitsverringerung, die wir jemals gesehen haben“, erklärt Dr. Brown in der offiziellen Pressemitteilung des BGS.

Lesetipp: Im August wurde eine Studie veröffentlicht, welche darstellt, wie nahe das Magnetfeld der Erde vor dem Zusammenbruch stand. Doch eine Sache soll es gerettet haben.

Ortungsdienste sind auf Bestimmung angewiesen

Die Verhaltensbestimmung des magnetischen Nordpols ist dabei viel mehr, als eine rein wissenschaftliche Untersuchung. Wetter- und Ortungsdienste sind auf die Positionierung angewiesen, um Vorhersagen und Radargeräte akkurat nutzen zu können. Somit betrifft diese Änderung auch Aspekte des eigenen Lebens, wie etwa den Flugverkehr.

Hierzu liefert William Brown auch direkt ein anschauliches Beispiel: „Stell dir vor, jemand plant, von einem Schornstein in Südafrika zu einem schneebedeckten Dach in dem Vereinigten Königreich zu fliegen, eine Reise von etwa 8500 Kilometern. Mit dem bisherigen WMM und nur einem Grad Kursabweichung, würde er schätzungsweise 150 Kilometer entfernt landen“.

Quelle: National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), British Geological Survey (BGS)

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