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Yellowstone: Forscher machen dramatische Entdeckung – das lag Jahrhunderte lang dort verborgen

Vulkanische Aktivität im Yellowstone-Ökosystem hat die Region dort schon lange immens beeinflusst. Forscher*innen haben dafür nun einen „dramatischen Beweis“ entdeckt.

Yellowstone-Nationalpark
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Der Yellowstone-Nationalpark in den USA mag den meisten wohl eher durch den gleichnamigen Vulkan bekannt sein, der auch heute noch aktiv ist. Nun haben Forscher*innen in der Region eine neue Entdeckung gemacht, mit der wohl die wenigsten gerechnet hätten.

Yellowstone: Uralter Wald entdeckt

Denn Wissenschaftler*innen der Montana State University haben auf dem Beartooth-Plateau im Größeren Yellowstone-Ökosystem die gefrorenen Überreste eines uralten Waldes ausfindig gemacht. Dieser entstammt wohl aus einer Zeit vor etwa 6.000 Jahren und befand sich auf einer Höhe von 3.000 Metern.

Der Wald gedieh Jahrhunderte lang, bis das Klima vor etwa 5.500 Jahren aufgrund der abnehmenden Sonneneinstrahlung im Sommer abzukühlen begann. Die kühleren Temperaturen verlagerten die Baumgrenze hangabwärts. Die Hochgebirgslandschaft verwandelte sich damit in die alpine Tundra, die dort heute zu finden ist. Diese Ergebnisse haben die Forscher*innen vor Kurzem im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

„Dies ist ein ziemlich dramatischer Beweis für die Veränderung des Ökosystems aufgrund der Erwärmung“, erklärt David McWethy von der Montana State University in einer offiziellen Pressemitteilung und fügt hinzu: „Es ist ein erstaunliches Beispiel dafür, wie dynamisch diese Systeme sind.“ Laut dem Forscher spielte dabei auch der Vulkanismus im Yellowstone-Nationalpark eine entscheidende Rolle.

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Vulkane spielen eine entscheidende Rolle

Denn dieser war wohl ein bedeutender Faktor dafür, warum der Wald überhaupt gefror. Durch die dortigen vulkanischen Aktivitäten sanken die ohnehin schon kühlen Temperaturen in der Region noch weiter ab. Das mag im ersten Moment paradox klingen, aber Vulkanasche oder Staub werden auch bei kleineren Ausbrüchen in die Atmosphäre freigesetzt. Dies verdunkelt das Sonnenlicht und sorgt für eine vorübergehende Abkühlung.

Der Kiefernwald wurde schnell von Eis umhüllt, wo er bis zum Auftauen der Eisfläche in den letzten Jahren erhalten blieb. McWethy betonte dabei die wissenschaftliche Bedeutung dieser Region: „Die meisten unserer besten langfristigen Klimaaufzeichnungen stammen aus Grönland und der Antarktis. Es ist keine Kleinigkeit, in niedrigeren Breitengraden im Inneren des Kontinents Eisflächen zu finden, die über einen so langen Zeitraum bestehen.“

Denn im Gegensatz zu Gletschern fließen die Eisflächen nicht, „was die Konservierung von abgelagerten Materialien wie Pollen, Holzkohle und Makrofossilien in ihren gefrorenen Schichten ermöglichte.“ Das zunehmende Tauen des Eises könnte damit auch für die Archäologie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

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Archäologische Funde im Eis

Denn laut der Universität wurde vor einigen Jahren in den Eisflächen des Größeren Yellowstone-Ökosystems bereits eine 10.300 Jahre alte Speerschleuder geborgen. Dies zeigt, dass in den Eisschichten kulturelles Material und Umweltdaten von mehreren Jahrtausenden erhalten geblieben sind.

„Das Plateau scheint der perfekte Ort gewesen zu sein, damit sich Eisflächen bilden und über Tausende von Jahren bestehen konnten, wodurch wichtige Informationen über vergangenes Klima, menschliche Aktivitäten und Umweltveränderungen aufgezeichnet wurden“, so Gregory Pederson, Co-Autor der Studie, über die Yellowstone-Entdeckung.

Quellen: „Dynamic treeline and cryosphere response to pronounced mid-Holocene climatic variability in the US Rocky Mountains“ (Proceedings of the National Academy of Sciences 2024), Montana State University

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