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Vulkane: Überraschender Fund im Erdboden – stellt bisherige Annahmen auf den Kopf

Seit Jahrtausenden leben Menschen mit der Bedrohung durch Vulkanausbrüche. Was früher häufig als Zeichen der Götter interpretiert wurde, ist heute für die Wissenschaft oft nicht weniger rätselhaft. Denn noch immer ist vieles über das Naturspektakel ungeklärt.

KI-generiertes Bild eines Vulkans, der Rauch und Lava ausstößt.
© Robert Herhold - stock.adobe.com

So funktionieren Vulkane

Lava und Asche: Explosionsartige Vulkanausbrüche sind faszinierend und gefährlich zugleich. Wie es zu einem solchen Natur-Spektakel kommt, zeigt Ihnen das Video.

Ob auf dem Land oder im Wasser, auf unserer Erde gibt es eine Vielzahl von Vulkanen. Zum Glück sind nur wenige davon aktiv und wären bei einem Ausbruch für Menschen gefährlich. Doch nun haben Forscher eine Entdeckung gemacht, welche die eigentlich ruhenden Exemplare betrifft. Denn anders als erwartet, brodelt es auch unter diesen meist noch.

Riesige Magma-Körper unter ruhenden Vulkanen entdeckt

Bisher ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass aktive Vulkane große Magma-Körper haben, die bei Ausbrüchen ausgestoßen werden und sich dann mit der Zeit auflösen, wenn die Vulkane inaktiv werden. Ein Forschungsteam unter der Leitung der renommierten Cornell University hat jetzt jedoch den Boden unter vermeintlich schlummernden Feuerbergen genau untersucht und ist dabei zu einer ganz anderen Erkenntnis gelangt.

Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin nature geoscience veröffentlicht. Mithilfe seismischer Wellen untersuchten die Forscher verschiedene Vulkane innerhalb der Kaskadenkette der USA. Dabei stellten sie fest, dass auch jene, die als ruhend gelten, über anhaltende und große Magma-Körper unter der Oberfläche verfügen.

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Wichtiger Aspekt für die Vorhersage von Ausbrüchen

Diese Entdeckung stellte für die Forscher eine wahre Überraschung dar. Vor allem, wenn man bedenkt, dass einige dieser Vulkane, wie etwa der Crater-Lake-Vulkan in Oregon, seit Jahrtausenden nicht mehr aktiv waren. „Unabhängig von der Häufigkeit der Eruptionen sehen wir unter vielen Vulkanen große Magma-Körper“, erklärt Guanning Pang von der Cornell University.

„Es scheint, dass diese Magma-Körper während der gesamten Lebensdauer von Vulkanen unter ihnen existieren, nicht nur während eines aktiven Zustands“, fügt der Forscher hinzu. Diese Entdeckung kann dabei ganz praktische Auswirkungen haben. Das Wissen darüber, dass mehr Vulkane Magma-Körper in sich tragen als zuvor erwartet wurde, ist ein wichtiger Aspekt bei der Überwachung und Vorhersage zukünftiger vulkanischer Aktivitäten und möglicher Ausbrüche.

Denn „früher dachten wir, wenn wir eine große Menge Magma finden, bedeutet das eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs, aber jetzt ändern wir unsere Wahrnehmung und gehen davon aus, dass dies die Grundsituation ist“, wie Pang weiter ausführt. Zudem liefern die Ergebnisse einen neuen Einblick in die Prozesse nach einem Vulkanausbruch.

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Weitere Studien geplant

Die Studie deutet darauf hin, dass ein Ausbruch eine Magmakammer unter Vulkanen nicht vollständig entleert. Stattdessen wird bei diesem wohl nur ein Teil des überschüssigen Volumens und Drucks abgelassen. Die Kammer kann sich im Laufe der Zeit langsam ausdehnen und wieder auffüllen.

Die Wissenschaftler machen ebenfalls darauf aufmerksam, dass es „sehr viele Vulkane gibt, die nur spärlich überwacht werden oder nicht intensiv untersucht wurden“. Daher wollen sie nun prüfen, ob die Entdeckung in der Kaskadenkette sich auf andere Orte auf dem Globus übertragen lässt.

„Unsere Methode ist sehr portabel und kann an vielen, wenn nicht den meisten anderen Vulkanen auf der ganzen Welt mit nur einer kleinen Anzahl moderner seismographischer Stationen eingesetzt werden“, so Co-Autor der Studie Geoffrey Abers. „Wir glauben, dass sie dazu beitragen kann, Vulkanstudien zu systematisieren und einen wichtigen Teil des globalen Rahmens für die Bewertung vulkanischer Gefahren zu liefern.“

Quelle: „Long-lived partial melt beneath Cascade Range volcanoes“ (nature geoscience 2025), Cornell University

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