In dem Ort Sivagalai in Tamil Nadu haben Archäolog*innen über 5.000 Jahre alte Bestattungsurnen entdeckt. Zu den archäologischen Funden gehören Keramiken, Holzkohle und Eisenobjekte, was diesen Ort zu einer der ältesten bekannten Siedlungen der Eisenzeit macht. Mithilfe moderner Datierungsmethoden bestätigten die Forschenden das Alter der Artefakte, was den bisherigen Zeitrahmen für die Nutzung von Eisen in Indien völlig neu definiert.
Archäologischer Fund verschiebt Eisenzeit in Indien
Die Entdeckung stellt die alte Annahme infrage, dass Eisen erst um 1.800 vor Christus (v. Chr.) durch das Hethitische Reich nach Indien kam. Tamil Nadu zeigt nun, dass diese Region bereits im dritten Jahrtausend v. Chr. eine Schlüsselrolle in der Eisenverarbeitung gespielt haben könnte. Forschende gehen davon aus, dass Tamil Nadu früh metallurgische Innovationen hervorgebracht hat.
„Wir haben wissenschaftlich nachgewiesen, dass Eisen vor 5.000 Jahren in die tamilische Landschaft eingeführt wurde“, betonte Tamil Nadus Chief Minister Muthuvel Karunanidhi Stalin gegenüber der Times of India (ToI). „Die Eisenzeit begann im tamilischen Land.“
Die archäologischen Funde aus Sivagalai weisen zudem erstaunliche Parallelen zur Indus-Kultur auf. Alte Graffiti-Zeichen aus der Region ähneln zu über 90 Prozent denen aus dem Industal, was auf enge kulturelle Verbindungen oder gemeinsame Einflüsse hinweist. Diese Entdeckung könnte die Geschichte der Beziehungen zwischen Nord- und Südindien neu schreiben.
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Übereinstimmende Analysen
Zu den bisher ausgegrabenen Objekten gehören mehr als 85 Eisenwerkzeuge, darunter Pfeilspitzen, Ringe, Meißel, Äxte und Schwerter. Die Analysen zeigen, dass die Menschen damals bereits fortschrittliche Technologien beherrschten. Diese Werkzeuge geben dir faszinierende Einblicke in die frühen Fähigkeiten der Eisenverarbeitung in Südindien.
„Wir sammelten Proben und schickten sie an renommierte Labors innerhalb und außerhalb Indiens“, ergänzte T. Udhayachandran. „Drei verschiedene Labors und zwei verschiedene Techniken lieferten übereinstimmende Ergebnisse. Wir haben auch renommierte Archäologen vor Ort konsultiert und die Ergebnisse validiert. Der Fund des Eisenofens und die Datierung der Proben werden die Debatte über die Eisenzeit in Indien in Gang setzen.“
Expert*innen analysieren die Zusammensetzung der archäologischen Funde, um herauszufinden, wie sie hergestellt wurden. Gleichzeitig untersuchen sie, welche Auswirkungen die Nutzung von Eisen auf die damalige Gesellschaft und Wirtschaft hatte.
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„Ein großer Sprung“
„Zum ersten Mal in der Welt wurde geschmolzenes Eisen auf die Mitte des dritten Jahrtausends v. Chr. zurückdatiert“, zitierte die ToI auch Dilip Kumar Chakrabarti, emeritierter Professor für Südasiatische Archäologie an der Cambridge University. „Es handelt sich nicht nur um eine bedeutende Entdeckung im indischen Kontext, sondern auch im Kontext der Archäologie der Welt. Vor etwa 60 Jahren ging das Eisenaltertum in Indien nicht über das 6. Jahrhundert v. Chr. hinaus. Von da an bis zum 25. Jahrhundert v. Chr. ist ein großer Sprung.“
In Tamil Nadu sind weitere Ausgrabungen geplant, um noch mehr eisenhaltige Fundorte zu entdecken. Die Forschenden hoffen, dadurch ein noch besseres Verständnis der Eisenzeit in der Region zu gewinnen und Verbindungen zu anderen Kulturen aufzudecken. Solche Entdeckungen helfen dir, ein klareres Bild vom kulturellen und technologischen Fortschritt der frühen Menschheit zu bekommen.
Quellen: Times of India
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