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Erdkern: Forscher machen erstaunliche Entdeckung – „es ist fast Science-Fiction“

Bisher wurde der Erdkern als ein starres Objekt betrachtet. Jetzt scheinen Forschende aber das Gegenteil herausgefunden zu haben.

Computergestützte Grafik des Erdkerns.
© 3D motion - stock.adobe.com

Die Entstehung der Erde

So entstand unser blauer Planet. Alles begann im Universum mit dem Urknall.Gas, Staub und andere Trümmer wurden durch das All geschleudert.

Der Erdkern ist eines der rätselhaftesten Gebiete unseres Planeten. Tief unter der Erdoberfläche verbirgt sich eine Welt extremer Hitze, die seit Jahren Gegenstand intensiver Forschung ist. Wissenschaftler*innen haben nun herausgefunden, dass sich der innere Kern nicht nur dreht, sondern auch seine Form verändert. Diese Entdeckung wirft neue Fragen über die Dynamik der Erde auf.

Der Erdkern verändert sich

Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlichte Studie zeigt, dass der feste innere Erdkern strukturelle Veränderungen durchmacht. Forscher*innen analysierten seismische Wellen von Erdbeben und fanden Hinweise darauf, dass sich die Oberfläche des inneren Kerns in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. „Es ist fast Science-Fiction, sich vorzustellen, was an der Oberfläche des inneren Erdkerns passiert“, zitiert CNN Dr. John Vidale, Geowissenschaftler an der University of Southern California und Hauptautor der Studie.

Bislang wurde angenommen, dass der Erdkern eine feste Kugel aus Eisen und Nickel ist. Doch neue Daten legen nahe, dass er einer kontinuierlichen Verformung unterliegt. Diese Veränderungen sind vermutlich das Ergebnis der Wechselwirkungen zwischen dem festen inneren und dem flüssigen äußeren Erdkern. Während sich der äußere Kern aus geschmolzenem Metall bewegt, übt er Druck auf den inneren Kern aus, der sich dadurch an einigen Stellen verformt. „Vielleicht geht die Topographie auf und ab. Vielleicht rutscht sie wie Erdrutsche herum“, beschreibt Vidale die möglichen Prozesse.

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Veränderung in kurzen Zeiträumen

Die Forscher*innen analysierten Daten von 168 Erdbebenpaaren, die zwischen 1991 und 2023 registriert wurden. Die Erdbebenwellen, die durch den Erdkern gingen, veränderten sich dabei im Laufe der Zeit. Das zeigt, dass der innere Erdkern nicht vollkommen starr ist, sondern sich über geologische Zeiträume hinweg verändert. Diese Veränderungen wiederum könnten auch Auswirkungen auf das Magnetfeld der Erde haben, das uns vor Sonnenstürmen und kosmischer Strahlung schützt.

Eine der größten Überraschungen war jedoch, dass diese Formveränderungen in relativ kurzen Zeiträumen auftreten. Bisher wurde angenommen, dass geologische Prozesse in Jahrmillionen ablaufen. Doch hier zeigen sich messbare Veränderungen innerhalb weniger Jahrzehnte. Dr. Yoshi Miyazaki von der Rutgers University betont gegenüber CNN: „Die Erde entwickelt sich in geologischen Zeiträumen. Daher ist es immer wieder faszinierend, Veränderungen in jährlichen Abständen zu beobachten.“

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Zukunft der Forschung

Die neuen Erkenntnisse eröffnen spannende Perspektiven für die zukünftige Erforschung des Erdkerns. Die Wissenschaftler*innen planen, mithilfe verbesserter seismischer Technologien noch detailliertere Bilder der Kernstruktur zu erstellen. Zudem könnte die Erforschung des Erdkerns dabei helfen, besser zu verstehen, wie sich das Magnetfeld der Erde im Laufe der Zeit verändert. Diese Fortschritte könnten langfristig sogar Auswirkungen auf die Vorhersage von Naturkatastrophen haben.

Erdkernforscher*innen stehen somit vor einer neuen Ära der Geowissenschaften, in der sich unser Verständnis über die inneren Prozesse der Erde stetig erweitert. Was einst reine Spekulation war, wird nun Schritt für Schritt mit wissenschaftlichen Methoden entschlüsselt.

Quellen: „Annual-scale variability in both the rotation rate and near surface of Earth’s inner core“ (Nature Geoscience, 2025); CNN

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