Ein aktueller archäologischer Fund wurde für Hobby-Forscher*innen in Polen ein Glücksfall. Ihnen gelang die Entdeckung eines römischen Schwertes. Doch es ist anders als die üblichen „Gladius“-Modelle.
Archäologischer Fund: Ein außergewöhnlich langes Schwert
Wenn ein archäologischer Fund gemacht wird, geht es meist um Regionen in Italien oder Griechenland, im Nahen Osten oder Nordafrika. Immerhin blühte gerade die Antike besonders auf. Aber mitunter kommt es, wie in einem aktuellen Fall, auch vor, dass Entdeckungen aus römischer Zeit in Osteuropa zu finden sind. In Polen konnten zwei Hobbyforscher mithilfe von Metalldetektoren ein Schwert aus dem Boden graben. Dabei handelt es sich offenbar um ein Spatha, kein klassisches Gladius, wie der INVENTUM-Verein auf Facebook angibt.
Das Gladius ist das bekannteste römische Schwert, mit dem die Legionäre normalerweise fochten. Dabei glich es eigentlich eher einem Dolch als einem langen Schwert, damit es leichter in Formation und in Kombination mit den riesigen Schilden (dem Scutum) benutzt werden konnte. Doch die Kavallerie, also die Reiterei, die in Rom keine besonders große Rolle spielte, nutzte dagegen ein viel längeres, besonderes Schwert: Das Spatha.
Im Unterschied zum Gladius ist das Spatha, wie auch der archäologische Fund zeigt, ein Schwert von normaler Länge, wie man es sich heute vorstellt. Gerade in spätrömischer Zeit benutzte es auch nicht mehr nur die Kavallerie. Auch Legionäre zu Fuß wechselten zum Spatha, um mit den neuen Herausforderungen des 4. Jahrhunderts nach Christus (n. Chr.) zurechtzukommen. Diese erschwerten den Kampf in dichten Formationen deutlich. „Spatha“ hat dabei nichts mit dem antiken Sparta zu tun, sondern bedeutet lediglich auf Latein „breite Klinge“.
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Das sollte es in Polen gar nicht geben
Das eigentlich überraschende ist dabei aber nicht das Spatha. Archäologische Funde des Schwertes hat es oft gegeben, wenngleich lange nicht so häufig wie vom Gladius. Doch außergewöhnlich ist der Ort, an dem die Metalldetektoren anschlugen. Denn das römische Reich hatte sich nie in diese Region ausgedehnt. Darüber hinaus spricht die Anordnung des Schwertes dafür, dass es sich um eine Bestattung handelt.
Die Geschichte, die hinter dem archäologischen Fund stecken könnte, ist daher ein Rätsel. Vermutbar ist, dass das Schwert über Handelsbeziehungen in die Region gelangte. Andererseits ist es auch durchaus möglich, dass eine römische Patrouille beispielsweise eine Diplomaten in die Gegend begleitete, einer der Soldaten den Tod fand und an Ort und Stelle bestattet wurde. Eine Klärung dieser Fragen wird es wohl nie geben, doch die Entdeckung zeigt, dass immer noch unerwartete Funde möglich sind.
Quellen: Facebook/Stowarzyszenie Inventum
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