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Archäologischer Fund in Israel: Skelette zeigen Spuren einer verstörenden Praxis

Religiöse Stätten zogen schon immer zahlreiche Eiferer an, die sich oder andere mit ihren Grundsätzen Schaden zufügen konnten. Das zeigt sich auch bei einer aktuellen Entdeckung.

Skelett als archäologischer Fund (KI-generiertes Bild).
© futurezone.de via Midjourney

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Wer heute herausfinden will, wie die Menschen vor tausenden von Jahren lebten, muss sich mit archäologischen Funden befassen. Einige Skelette, die vor kurzem in Israel entdeckt und analysiert wurden, zeigen, wie brutal die Vergangenheit sein konnte.

Archäologischer Fund: Fesselspiele in Jerusalem

So konnten Forscher*innen schon vor einiger Zeit in der israelischen Hauptstadt ein altes Kloster freilegen, das vor etwa 1.600 Jahren dazu diente, Pilgernden eine Zuflucht zu bieten. Der archäologische Fund beinhaltet dabei auch einige Skelette, von denen eines die besondere Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich zog. Dieses lag zwar bestattet in einem normalen Grab, war aber mit schweren Eisenketten gefesselt. Bei weiterer Untersuchung konnte festgestellt werden, dass hier offenbar eine Frau begraben wurde.

Nach allem, was für die Wissenschaftler*innen in ihrer Studie feststellbar ist, wurde die Frau nicht lebendig begraben. Auch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie nicht unbedingt von einer anderen Person in diese missliche Lage gebracht wurde. Denn damals gab es in der Gegend von Jerusalem viele Pilgernde, die sich einem neuen „Trend“ anschlossen: Der Askese.

Dabei handelt es sich um eine religiöse Tradition, in der Menschen bewusst auf die Annehmlichkeiten eines Lebens in Wohlstand verzichten und sich ganz auf sich selbst und ihre Beziehung zu ihrer Religion zurückziehen. Die üblichen Formen der Askese damals bestanden darin, sich auf eine Säule in der Wüste zurückzuziehen, Essen und Wasser zu fasten und zu beten. Aber in der späten Antike kam eine neue Variante auf, bei der Menschen sich mit eisernen Ketten fesselten, wie der archäologische Fund belegt.

Lesetipp: Archäologischer Fund: Grab Thutmosis II. freigelegt

Noch schnell abnehmen, bevor die Welt endet

Dabei ist jedoch bislang nicht klar gewesen, ob auch Frauen letztere Art der Askese praktizierten. Mit dem archäologischen Fund zeigt sich jedoch, dass dies definitiv der Fall war. Darüber hinaus spielten bei solchen Formen der Enthaltsamkeit auch Selbstfolter und -züchtigung eine wichtige Rolle. Auch davon ließen sich Spuren am Skelett der spätantiken Asketin entdecken.

Damit fällt der archäologische Fund in eine Zeit, in der sich vieles in Aufruhr und Bewegung befand. Während der Westen des Römischen Reiches in eine immer tiefere Krise fiel, erstarkte der Osten, wo Jerusalem lag, zusehends. Zugleich wendeten sich zahlreiche Menschen immer mehr der Religion zu, da sie vermuteten, in einer mystischen Endzeit zu leben. Manche Asket*innen gingen so weit, sich in hölzerne Truhen einsperren zu lassen, andere fasteten bis zum Tod. Entgegen der bisherigen Forschung ist nun allerdings belegt, dass Männer wie Frauen gleichermaßen von diesem Trend ergriffen waren.

Quellen: „Sexing remains of a Byzantine ascetic burial using enamel proteomics“ (Journal of Archaeological Science: Reports, 2025)

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Das Titelbild dieses Artikels wurde von der Redaktion unter Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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