Veröffentlicht inScience

Nordsee: Neue Studie enthüllt – dieses gefährliche Phänomen tritt häufiger auf als bisher gedacht

Die Schifffahrt ist auch heute noch erheblichen Risiken ausgesetzt. Auch vor der deutschen Küste kommt es immer wieder zu extremen Naturereignissen.

Leuchtturm in stürmischer See.
© m.mphoto - stock.adobe.com

Hormone im Trinkwasser: Ein wachsendes Problem

Die Bemühungen, unser Trinkwasser rein zu halten, werden immer größer. Hormone im Trinkwasser sind ein stetig wachsendes Problem.

Um die Nordsee rankt sich allerhand Seemannsgarn. Von Monstern, schweren Stürmen oder untergegangen Flotten, das Meer bietet allerhand Stoff für Mythen und Legenden. Tatsächlich ist das Gewässer auch heute für die Schifffahrt alles andere als ungefährlich, das zeigt auch eine neue Studie.

Extremwellen in der Nordsee

Dabei geht es um sogenannte Extremwellen, die im Englischen auch als Freak Waves oder Rogue Waves bezeichnet werden. Laut Definition sind diese mindestens doppelt so hoch wie der Mittelwert der höchsten Wellen in einem Seegang. „Insbesondere ihre steile Vorderfront und ihr plötzliches Auftreten macht sie gefährlich“, schreibt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Dabei stellen sie ein großes Risiko für Schiffe, Offshore-Windparks und Forschungsplattformen in der Nordsee dar.

So sind laut dem BSH rund zwei Schiffe pro Woche sind weltweit in den vergangenen Jahren wegen schlechten Wetters untergegangen. Auslöser dafür sind in den meisten Fällen vermutlich extrem hohe Wellen. Deshalb ist das Bundesamt in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum HEREON darum bemüht, diese genau zu untersuchen. Ziel ist es dabei, die extremen Wellen so in Zukunft besser vorhersagen zu können und damit auch das Leben der Schiffsreisenden sicherer zu machen.

Dafür haben sie das Projekt „Freak Waves II – Studie zum Auftreten von Extremwellen in der südlichen Nordsee“ ins Leben gerufen, das nun vor Kurzem abgeschlossen wurde. Dieses enthüllte wichtige Erkenntnisse, die bisherige Annahmen über das deutsche Randmeer auf den Kopf stellen.

Lesetipp: In den Tiefen der Nordsee – Forschende entdecken riesige, uralte Strukturen

Enorme Schäden möglich

Jens Möller, der am BSH das gemeinsame Forschungsprojekt mit HEREON betreut hat, erklärt: „Extreme Freak Waves, also Extremwellen, die nochmal deutlicher höher als doppelt so hoch aus dem Seegangsfeld herausragen, sind im Untersuchungsgebiet häufiger aufgetreten als nach der Theorie angenommen.“

Analysiert haben die Forschenden dabei die Aufzeichnungen von insgesamt sechs Wellenmessbojen im Gebiet der Deutschen Bucht. Die Häufigkeit der Extremwellen unterscheidet sich dabei je nach genauem Standort in der Nordsee. „An der Boje SEE im Flachwasser vor Norderney war etwa jede 5800. Welle eine Extremwelle im Untersuchungszeitraum 2011 bis 2016, damit traten hier im Vergleich die meisten Extremwellen auf“, so Ina Teutsch, Wissenschaftlerin am HEREON.

Die Schäden, die durch diese Naturereignisse entstehen können, sind dabei nicht zu unterschätzen. Als explizites Beispiel dafür nennt das BSH den 5. Dezember 2013. Damals zerstörte infolge des Orkans Xaver eine Extremwelle das fünfzehn Meter hoch gelegene Zwischendeck der Offshore-Forschungsplattform „FINO1“. Diese liegt nur 45 Kilometer nördlich von der ostfriesischen Insel Borkum. Allein die Materialkosten für die Reparatur der Messinstallationen in der Nordsee beliefen sich damals auf 120.000 Euro.

Quelle: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.

Markiert: