Veröffentlicht inScience

Archäologischer Fund: Forscher entdecken eintausend Jahre alte Strukturen in New Mexico

Der US-Bundesstaat New Mexico ist bekannt für seine weiten und trockenen Prärien. Bereits vor Hunderten von Jahren haben dort antike Kulturen gelebt und gewirkt.

KI-generiertes Bild von Ruinen in der Prärie von New Mexico.
© Parintron - stock.adobe.com

Die versunkene Stadt Atlantis - So könnte sie ausgesehen haben

Wolltest du schon immer wissen, wie die versunkene Stadt Atlantis ausgesehen haben könnte? Die Bilder-KI Midjourney gibt dir einen Ausblick.

Die Wintersonnenwende war für die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten von enormer Bedeutung. Zahlreiche Feste und Rituale wurden dabei an diesem besonderen Tag begangen. Davon zeugt auch ein archäologischer Fund in New Mexico.

Archäologischer Fund war wohl Teil von Ritualen

Dabei geht es um eine etwa 1.000 Jahre alte Straße in der Nähe des Chaco Canyon in New Mexico. Diese hat ein Forschungsteam mittels Laseruntersuchungen entdeckt. Zunächst vermuteten die Forschenden, dass der archäologische Fund lediglich dafür gedacht war, indigene Siedlungen in der Gegend miteinander zu verbinden. Doch nun gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Route noch einen ganz anderen Zweck hatte.

So schreiben die Forscher in einer kürzlich im Fachmagazin Antiquity erschienen Studie, dass die uralte Straße nicht nur wesentlich länger ist, als bisher angenommen wurde. Sondern auch in Richtung des Sonnenaufgangs zur Wintersonnenwende über dem Mount Taylor verläuft. Der Berg gilt auch noch heutzutage unter den indigenen Völkern als heilig.

Die Strukturen stammen dabei wohl von der Chaco-Kultur. Diese florierte in Teilen des amerikanischen Südwestens etwa zwischen 850 und 1250 nach Christus. Die Chacoan sind berühmt für die seit langem verlassenen Pueblo-Gebäude im Chaco Canyon und an anderen Orten. Heute geht die Wissenschaft davon aus, dass anhaltende Dürren und andere Krisen den Untergang der Kultur verursacht haben, wie Live Science berichtet.

Lesetipp: Archäologie: Forscher untersuchen Hunderte Knochen aus der Themse – „es geschah wirklich etwas Bedeutendes“

Weitere Entdeckungen in New Mexico

Die Entdeckung bei Gasco, rund 80 Kilometer südlich des Chaco Canyon, deutet darauf hin, dass die von dieser indigenen Kultur angelegten Straßen ein wesentlicher Bestandteil ihrer Rituale waren, die sich stark an kosmischen Phänomen ausrichteten. „Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von Landschaften und Himmelslandschaften für die Strukturierung ritueller Praktiken in alten Gesellschaften weltweit“, so die Wissenschaftler.

Bereits frühere Forschungen haben bei Bodenuntersuchungen das Vorhandensein eines gebauten Straßenabschnitts bei Gasco festgestellt. Doch konnte diese bisher nicht über 75 Meter hinaus verfolgt, noch die Funktion des Weges genau bestimmt werden. Durch Untersuchungen per Laser konnten die Wissenschaftler nun herausfinden, dass die Straße fast 6 Kilometer lang war.

Zudem konnten die Forscher auch eine zweite, fast parallele dazu verlaufende Straße entdecken. Doch auch damit nicht genug, denn die Untersuchungen legten auch die Überreste einer hufeisenförmigen Felswand frei, welche in der Archäologie auch als „Herradura“ (deutsch: „Hufeisen“) bezeichnet wird. Diese war vermutlich Teil eines Schreins am Straßenrand.

Auch interessant: Archäologischer Fund in China: Mysteriöser Teil der großen Mauer ausgegraben – „unglaublicher Durchbruch“

Wissenschaftler unternehmen Selbstversuch

Beide Straßen bilden laut den Forschern klare Sichtlinien in Richtung Mount Taylor im Südosten. Sie stellen auch fest, dass die Wege in einem Azimut (Winkel in der Astronomie) von ungefähr 120 Grad verlaufen, was der Position des Sonnenaufgangs zur Wintersonnenwende auf dem Breitengrad von Gasco verläuft. In einem Selbstversuch überprüften die Wissenschaftler diese Entdeckung,

„Wir vermuteten, dass die Sonne am Morgen der Wintersonnenwende in einer Linie mit den Straßen über dem Mount Taylor aufgehen würde, besuchten wir den Gasco Site, um die Ausrichtung am 21. Dezember 2022 zu beobachten und zu dokumentieren. Wie erwartet ging die Sonne dramatisch hinter dem Mount Taylor in einer Linie mit den Straßenkorridoren auf, wenn man sie von der Mitte der Straßenbetten […] aus betrachtet“, heißt es in der Studie.

Der archäologische Fund stellt dabei alles andere als eine Besonderheit für die uralte Kultur dar. Denn viele große Häuser und Straßen des Chacoan sind auf markante Merkmale der Landschaft und astronomische Ereignisse ausgerichtet, darunter Sonnenwenden, Tagundnachtgleichen und Mondstillstände.

Quellen: „Parallel roads, solstice and sacred geography at the Gasco Site: a Chacoan ritual landscape“ (Antiquity 2025), Live Science

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.