Immer wieder bebt die Erde rund um den Mount Fentale, einem aktiven Vulkan mitten in Äthiopien. Doch nun haben Satelliten weitere ungewöhnlichen Aktivitäten in dem Gebiet aufgezeichnet, deren Ursache der Forschung bisher Kopfzerbrechen bereitet.
Mount Fentale: Vulkan sorgt für Unruhe
Die Aktivitäten des Mount Fentale beschäftigen die Menschen schon seit mehreren Jahrhunderten. So kam es im 13. Jahrhundert zu einem großen Ausbruch des Bergs, der mehrere Gebäude zerstörte. 1820 flossen dann Lavaströme aus einem vier Kilometer langen Spalt an der Südflanke des Feuerbergs über die Erde.
Auch in der jüngeren Vergangenheit stand der Vulkan nicht still, so kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Schwarmbeben. Im September 2024 begann erneut eine Phase solcher Erdbebenserien, die zum Teil bis in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba zu spüren gewesen waren, wie Vulkane.net berichtet.
Doch in den vergangenen Wochen ist zu den Bewegungen im Erdboden, noch ein weiteres Phänomen hinzugekommen. Der Mount Fentale spuckt nämlich ungewöhnlich große Mengen Methan aus seinem Krater. So hatte ein Satellit des europäischen Copernicus-Programms Ende Januar das Methan in der Region um den Mount Fentale entdeckt. Dies veranlasste das kanadische Satellitenunternehmen GHGSat, das Gebiet um den Vulkan mittels hochauflösenden Instrumente genau zu untersuchen.
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Große Mengen an Methan
So wurden laut dem GHGSat bei dem Ausstoß 58 Tonnen Methan pro Stunde freigesetzt, das entspricht etwa 1400 Tonnen pro Tag. Dieser führt nicht nur zu wachsenden Sorgen bei den Menschen in der Region. Mehr als 80.000 Menschen in der Region wurden GHGSat zufolge bereits in den letzten Wochen aufgrund von Bedenken hinsichtlich möglicher vulkanischer Aktivität bereits präventiv evakuiert.
Denn die Menge an Methan hat zudem auch einen globalen Erwärmungseffekt, der ungefähr den Emissionen aus der Verbrennung von etwa zwanzig Millionen Kilogramm Kohle entspricht. Es ist üblich, dass Vulkane Gase wie Kohlendioxid und Schwefeldioxid ausstoßen, aber „es ist ungewöhnlich“, so viel Methan im Zusammenhang mit vulkanischer Aktivität zu sehen, erklärt John Stix von der McGill University gegenüber dem Magazin NewScientist.
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Ursache bisher ungeklärt
Jason McKeever von GHGSat berichtet, dass Satelliten seit Ende Januar in den letzten Wochen bei mehreren aufeinanderfolgenden Vorbeiflügen weiterhin Methan im Krater entdeckt haben. Er sagte jedoch auch, dass die Emissionsrate seit dem 9. Februar zurückgegangen sei.
Zudem gibt es weitere gute Nachrichten für die Menschen am Mount Fentale. Denn die zuständigen Behörden haben auch eine kürzliche Verlangsamung der seismischen Aktivität am Vulkan verzeichnet. Ein Rätsel für die Forschung bleibt jedoch bestehen. Denn bisher kenne wohl niemand die Quelle des Methans im Krater.
Stix erklärt, dass das Fehlen von Schwefeldioxid darauf hindeutet, dass dieses nicht aus einem Magmareservoir, sondern aus einer anderen Quelle innerhalb des Vulkans stammen. Vermutlich steht der Ausstoß auch in Zusammenhang mit den Erdbeben. Denn bei diesen könnten sich Risse im Gestein gebildet haben, über die das Methan nun entweichen kann.
Quellen: GHGSat, New Scientist, Vulkane.net
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