Bei einem archäologischen Fund an der adriatischen Küste gelang es Forscher*innen, ein Grab freizulegen. Doch dieses entpuppte sich als Zeichen einer großen Tragödie. Denn dort ist kein Erwachsener bestattet.
Archäologischer Fund: Eine traurige Geburt
Kroatien liegt zwar nicht in der Gegend, die klassischerweise mit dem römischen Reich assoziiert wird, stellte aber vor zweitausend Jahren eines der römischen Kerngebiete dar. Dort entdeckten Wissenschaftler*innen nun einen archäologischen Fund, mit dem sich einiges über die Lebensumstände in der Antike interpretieren lässt. Bei den Bestatteten handelt es sich um Zwillinge im Säuglingsalter, die offenbar kurz nach der Geburt bereits wieder aus dem Leben traten.
Begraben wurden die Zwillinge vermutlich im ersten oder zweiten Jahrhundert nach Christus (n. Chr.), also gerade in der Zeit, als Rom eine Phase der Blüte und des Friedens erlebte. Wie die Forscher*innen in ihrer Studie darstellen, wurden der Junge und das Mädchen mit einander zugewandten Gesichtern bestattet. Damit belegt der archäologische Fund auch, dass man schon damals versuchte, verstorbene Kinder ordentlich zu Grabe zu legen.
Dabei konnte die Analyse der Knochen der beiden Babys zeigen, dass diese unter zahlreichen Problemen litten. So wurden sie offenbar schlecht ernährt, da viele Hinweise auf wichtige Nährstoffe fehlen, die eigentlich vorhanden sein müssten. Zusätzlich lässt der archäologische Fund die Forscher*innen vermuten, dass die Zwillinge an einer Bleivergiftung litten.
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Rom: Ein schöner Ort zum Leben?
Durch die verschiedenen Ergebnisse trägt der archäologische Fund zu verschiedenen Debatten über das alte Rom bei. Unter anderem lässt sich belegen, dass Kindersterblichkeit in der Antike trotz guter Verhältnisse hoch war. Zugleich aber zeigt die Bleivergiftung, welche Rolle Blei in der römischen Gesellschaft spielte.
Es wurde schon lange in der Wissenschaft vermutet, dass die römische Bevölkerung durch die intensive Nutzung von Blei in verschiedenen Gegenständen viel zu viel Kontakt mit dem giftigen Metall hatte. Dessen Wirkung wurde erst im 18. Jahrhundert nach und nach entdeckt, weswegen man in der Antike noch vollkommen unvorsichtig damit umging. Unter anderem Wasserleitungen wurden häufig mit Blei abgedichtet.
Zugleich steht der archäologische Fund aber auch gegen eine lange gehegte Vorstellung. So fand man immer wieder die Überreste von Kindern einfach in Öfen oder Abfallbereichen, was zu der Schlussfolgerung führte, dass man in Rom ein Kinderleben für wenig wichtig hielt. Die Bestattungsweise zeigt in diesem Fall jedoch, dass dies bei weitem nicht überall der Fall war.
Quellen: „Death and burial of a set of fraternal twins from Tragurium: An osteobiographical approach“ (Elsevier, 2025)
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