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Physik: Ungewöhnliche Tarnung entdeckt – „unser Experiment funktioniert“

Im letzten Jahrhundert war es normal, Kriegsschiffe auf eine seltsame, heute unbekannte Art zu tarnen. Diese war offenbar sinnvoller als gedacht.

Tarnmuster am Schiff wie in der Physik.
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So funktioniert ein Quantencomputer.

Forscher*innen untersuchen in der Physik und anderen Wissenschaften nicht nur die Zukunft und Gegenwart, sondern auch die Vergangenheit. Dort gibt es mitunter auch für die Forschung viel zu entdecken, wie zum Beispiel im Ersten Weltkrieg.

Physik: Tarnschiffe bevor es cool wurde

Kriegsschiffe im Ersten Weltkrieg (1914-1918) waren auf eine sehr spezielle Weise bemalt, die heute befremdlich ist. Ein Muster aus schrägen Streifen sollte sich den „Dazzle“-Effekt aus der Physik zunutze machen. Dabei verzerren die Streifen die Maße des bemalten Objektes, wodurch schwerer zu erkennen ist, wie weit dieses entfernt ist. Doch schnell meinte man, dass die Technik nicht oder nur schlecht funktionierte. Das stimmt aber gar nicht, wie eine Gruppe von Forscher*innen nun meint.

Die Wissenschaftler*innen der Universität Aston in England nutzten alte Fotografien von bemalten Schiffen, um zu bestimmen, wie leicht deren Position ausgemacht werden konnte. Dabei vergleichen sie Versionen mit „Dazzle“ mit solchen, bei denen die Bemalung herauseditiert worden war. Dabei konnten sie zwar ihrer Universität zufolge feststellen, dass der Effekt der Bemalung funktionierte. Doch dieser war nur in Kombination mit einem anderen Phänomen der Physik möglich.

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Ohne den Horizont geht nichts

Letzteres ist der „Horizont-Effekt“. Dieser besagt, dass ein Schiff, das von einer gewissen Entfernung beobachtet wird, immer aussieht, als würde es entlang des Horizonts fahren, und nicht in seiner tatsächlichen Fahrtrichtung. Dieses Phänomen der Physik ist laut Dr. Strong, einem der Wissenschaftler, die an der Studie teilnahmen, entscheidend. „Unser Experiment funktioniert“, stellte er fest. Doch der „Dazzle“-Effekt verstärke lediglich die Auswirkung des Horizonts.

Das bedeutet, dass die Bemalung einen Effekt hatte, der aber nicht auf jeder Distanz zu Beobachter*innen wirksam wurde. Sie machte es nur für die ohnehin verwirrten Augen auf großer Entfernung noch schwerer, die tatsächliche Fahrtrichtung eines Schiffes zu bestimmen. Wie viele bei vielen Erkenntnissen der Physik ist aber die Forschung hier noch lange nicht abgeschlossen. Als nächstes wollen sich die Forscher*innen darauf konzentrieren, welche Wirkung „Dazzle“ auf feindliche Torpedos hatte.

Quellen: Aston University

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