Bei einem aktuellen archäologischen Fund in Bayern gelang es Forscher*innen, zum ersten Mal Hinweise auf einen großen Krieg zu entdecken, der hierzulande stattfand. Dabei beweisen die entdeckten Skelette eine alte Geschichte.
Archäologischer Fund: Das ereignete sich in Bayern
Ein archäologischer Fund kann viele verschiedene Dinge beinhalten. Oft handelt es sich dabei um Ruinen längst verlassener Gebäude oder uralte Münzen. Doch Ende des letzten Jahres gelang es Forscher*innen offenbar, die Überreste von gleich fünf Soldat*innen aus dem 16. Jahrhundert zu entdecken, und zwar im Norden von Bayern. Die Entdeckung zeigt dabei nicht nur, dass es auch hierzulande einiges zu entdecken gibt, sondern belegt auch die reichhaltige Geschichte der Region.
Denn wie das bayerische Landesamt für Denkmalpflege in seiner Pressemitteilung angibt, kommen die bestatteten Gebeine direkt aus dem „schmalkaldischen Krieg“, der 1546 mit dem Sieg der kaiserlichen Seite endete. Karl V., damals Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, versuchte, die Protestant*innen im Reich zurückzudrängen, und zog daher gegen sie zu Felde. Diese hatten sich im thüringischen Schmalkalden zu einem Bund zusammengeschlossen, was dem Krieg seinen Namen verlieh.
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Marsch nach Bayern
Dabei lassen sich offenbar durch die Gebeine viele Details aus dem Krieg nachvollziehen, der für seine Zeit außergewöhnlich brutal geführt wurde. Für die kaiserlich-katholische Seite handelte es sich bei der Auseinandersetzung um die Niederschlagung eines religiösen Aufstandes, für die Protestant*innen ging es um das nackte Überleben. Entsprechend zeigt der archäologische Fund offenbar Spuren völlig übertriebener Marschleistungen, die die Soldat*innen damals zu bewältigen hatten.
Zugleich belegt die Entdeckung auch, wie akkurat manche Gemälde sein können. Denn von einer Szene aus dem Krieg gibt es eine bildliche Darstellung. 1551 malte Matthias Gerung die „Unterwerfung der Stadt Lauingen“ unter den Kaiser. Auf diesem Bild fiel Expert*innen für die Zeit auf, dass einzelne Stiefel mit kleinen Haken und Ösen zu sehen waren. Die Überraschung angesichts des archäologischen Fundes war nun groß, als genau ein solcher Stiefel an dem Fuß eines der Soldaten ruhte. Damit zeigt sich, dass auch Darstellungen aus alter Zeit mitunter Vertrauen geschenkt werden kann.
Quellen: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
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