Trotz jahrelanger Forschung bietet die Tiefsee immer noch zahlreiche Geheimnisse. Nun will China diesen auf den Grund gehen. Dafür plant die Nation eine komplexe Anlage auf dem Meeresboden, in der Forschende mehrere Wochen verbringen können.
Tiefsee: China plant komplexe Unterwasser-Station
Schon seit Jahren plant China, die Tiefsee besser zu erforschen, dafür soll 2.000 Meter unter der Meeresoberfläche eine wissenschaftliche Einrichtung entstehen. Jetzt wurde nach ausführlichen technischen Überprüfung grünes Licht für deren Konstruktion gegeben, wie die South China Morning Post (Paywall) berichtet.
Doch die Nation hat dabei wohl nicht nur wissenschaftliche Ziele im Sinn. Denn die Forschungseinrichtung könnte auch Pekings geopolitischen Einfluss in einem der rohstoffreichsten Gebiete der Welt stärken, wie die Zeitung erklärt. Denn die Anlage soll im strategisch wichtigen Südchinesischen Meer verankert werden, ein Gebiet, um das es bereits eine Reihe konkurrierender Besitzansprüche gibt.
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Wettkampf um wichtigen Energielieferanten
Bei der Konstruktion handelt es sich um die tiefste und technologisch komplexeste Unterwasser-Installationen, die jemals in Bau genommen wurde. Sie soll dabei stark an eine Raumstation erinnern und 2030 betriebsbereit sein. Die Anlage wird Platz für sechs Wissenschaftler*innen bieten, die dort dann bis zu einem Monat forschen sollen.
Ziel ist dabei vor allem die Untersuchung von Ökosystemen kalter Quellen. Diese enthalten riesige Vorkommen von Methanhydraten, die auch als brennbares Eis bezeichnet werden. Genau hier könnten auch die wirtschaftlichen Interessen liegen. Denn „seit bekannt ist, dass in den Ozeanen ein gigantischer Vorrat an Methanhydraten lagert, ist das brennende Eis außerdem nicht mehr nur im Fokus einzelner Wissenschaftler, sondern auch von Regierungen und Energiekonzernen“, wie das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel erklärt.
Methan ist nämlich ein begehrter Energieträger. Aktuelle Schätzungen besagen, dass die Menge an fossilem Brennstoff, die durch Methanhydrate potenziell zur Verfügung stände, bei weitem jene von Erdöl, Kohle und klassisch gefördertem Erdgas übersteigt. China läutet mit der Konstruktion in der Tiefsee eine neue Runde im Wettkampf um den Abbau des wichtigen Rohstoffs ein.
Quellen: South China Morning Post, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
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