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Mars: Forscher machen neue Entdeckung – könnte zur Gefahr für Astronauten werden

Forscher*innen haben die Zusammensetzung des Staubs auf dem Mars genau untersucht. Dabei sind sie auf eine besorgniserregende Entdeckung gestoßen.

KI-generiertes Bild der Mars-Oberfläche.
© Szabolcs - stock.adobe.com

Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Der Mars hat Menschen schon immer fasziniert. Und über die Dauer ist uns unser nächster Nachbar immer greifbarer geworden. Doch nur alle zwei Jahre beträgt der Abstand zwischen Erde und Mars rund 56 Millionen Kilometer.

Ein Großteil des Mars ist von einer dicken Staubschicht bedeckt. Dieser verleiht dem Planeten auch seine markante rote Farbe, da er reich an Eisenpartikeln ist. Häufig kommt es dort auch zu heftigen Staubstürmen, die teilweise den gesamten Himmelskörper betreffen. All das könnte für Astronaut*innen zukünftig zur Gefahr werden.

Mars: Neue Erkenntnisse über Planeten-Staub

Denn eine in der Fachzeitschrift GeoHealth veröffentlichte Studie untersucht erstmals die chemischen Bestandteile des Staubs auf dem Mars genau untersucht. Die Wissenschaftler*inne legten ihren Fokus dabei insbesondere auf dessen möglichen Auswirkungen für die menschliche Gesundheit. Die Ergebnisse sind besorgniserregend.

Diese deuten nämlich darauf hin, „dass eine langfristige Exposition gegenüber Marsstaub bei zukünftigen Astronauten eine Reihe von Gesundheitsproblemen verursachen könnte – darunter chronische Atemwegserkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und mehr“, wie es in einer offiziellen Mitteilung der University of Colorado Boulder zur Studie heißt.

Ähnliche Probleme traten bereits während der Apollo 17 auf, so klagten Astronauten nach dem Einatmen von Mondstaub über tränende Augen und Halsschmerzen. Die Symptome seien wohl vergleichbar mit Heuschnupfen. Die Wissenschaftler*innen wollten herausfinden, ob auf dem Mars die gleiche Gefahr besteht. Vor allem im Hinblick auf eine mögliche Besiedlung unseres Nachbarplaneten könnten diese Erkenntnisse von entscheidender Bedeutung sein.

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Könnte für Menschen gefährlich sein

Die Forscher*innen untersuchten deshalb Daten von Mars-Rovern und Meteoriten vom roten Planeten, um die Zusammensetzung des Staubs besser zu verstehen. Dabei konnte eine ganze Reihe an chemischer Verbindungen gefunden werden, „die für Menschen gefährlich sein können – zumindest, wenn sie in großen Mengen und über einen längeren Zeitraum eingeatmet werden“, so die Universität.

Dabei handelt es sich nicht um ein unrealistisches Szenario, denn der Staub auf dem Mars ist allgegenwärtig. „Wir glauben, dass auf den größeren Vulkanen eine zehn Meter dicke Staubschicht liegen könnte“, sagte Hynek, Professor am Department für Geologie an der Universität. „Wer dort eine Raumsonde landen wollte, würde einfach im Staub versinken.“ Durch Stürme würde zudem immer wieder Staubkörner in die Raumanzüge gelangen.

Das Problem für die Menschen ist dabei vor allem die Größe der Staubpartikel. Schätzungen zufolge beträgt die durchschnittliche Größe dieser nur drei Mikrometer. „Das ist kleiner als das, was der Schleim in unserer Lunge ausstoßen kann“, erklärt Justin Wang, Hauptautor der Studie und fügt hinzu: „Nachdem wir Marsstaub eingeatmet haben, könnte also ein Großteil davon in unserer Lunge verbleiben und in unseren Blutkreislauf aufgenommen werden.“

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Ähnliche Symptome wie bei Bergarbeiter*innen

Das könnte schnell zu größeren Problemen führen, die auch von der Erde bekannt sind. Marsstaub enthält beispielsweise große Mengen der Verbindung Kieselsäure. Menschen, die große Mengen davon einatmen, können an einer sogenannten Silikose erkranken. Ihr Lungengewebe vernarbt, was das Atmen erschwert. Symptome, die denen der Staublunge ähneln, die häufig bei Bergarbeiter*innen auftritt. Derzeit gibt es keine Heilung für Silikose.

Andere Stoffe im Marsstaub stellen Forscher*innen zudem noch vor offene Fragen. Denn der Staub enthält zahlreiche stark oxidierender Verbindungen, sogenannte Perchlorate. Diese sind auf der Erde selten und ihr Einfluss auf die menschliche Gesundheit daher wenig erforscht. Doch die Forscher*innen vermuten, dass sie die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und zu schwerer Anämie führen können. Schon das Einatmen weniger Milligramm Perchlorate im Marsstaub könnte für Astronaut*innen also gefährlich sein.

Daher mahnen die Auto*innen der Studie, sich schon jetzt auf die gesundheitlichen Risiken, die durch den Staub entstehen, vorzubereiten. Anstatt erst die Symptome der Astronaut*innen zu behandeln, wenn es möglicherweise schon zu spät ist. Das würde zum Beispiel durch die Verbesserung der Raumanzüge oder den Einbau spezieller Filter in Raumstationen gelingen.

Quellen: University of Colorado Boulder, „Potential Health Impacts, Treatments, and Countermeasures of Martian Dust on Future Human Space Exploration“ (GeoHealth 2025)

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