Ein archäologischer Fund im Südosten der arabischen Halbinsel zeigt, dass auch dort noch lange nicht alles entdeckt ist. Die Wüste bewahrte unter anderem das Geheimnis, wie Menschen vor langer Zeit musizierten.
Archäologischer Fund: Marschmusik in der Bronzezeit
Ein aktueller archäologischer Fund im Südosten der arabischen Halbinsel zeigt, wie weit schon vor langer Zeit die Verbindungen zwischen verschiedenen Kulturen reichen konnten. So gelang es Forscher*innen, bei einer Ausgrabung im Sultanat Oman mehrere Becken zu entdecken, die möglicherweise 5.000 Jahre alt sind. Sie bestehen aus Bronze und wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit als Musikinstrumente verwendet, wie die Wissenschaftler*innen in ihrer Studie schreiben.
Dabei sind dies jedoch die einzigen Exemplare dieses Instruments, die in der Gegend und aus diesem Zeitalter entdeckt wurden. Doch sie lassen sich in Einklang bringen mit ähnlichen archäologischen Funden im heutigen Indien, wo offenbar eine sehr ähnliche Nutzung der kreisrunden Metallplatten stattfand. Damit fügt sich die Entdeckung in eine schon lange gehegte Vermutung in der Forschung ein, dass auch vor tausenden von Jahren große Siedlungsbewegungen keine Seltenheit waren.
So könnte es sein, dass die Menschen aus dem Industal im Norden des heutigen Indiens damals, zum Beispiel wegen einer Dürre, gen Süden auswanderten. Dabei überquerten sie den heutigen persischen Golf, und landeten schließlich in der Gegend, wo der archäologische Fund gemacht wurde. Ihre kulturellen Artefakte, wie besagte Becken, nahmen sie dabei vermutlich mit.
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So hörte sich die Urgeschichte an
Bei Becken handelt es sich heutzutage um ein besonders im Schlagwerk anzutreffendes, häufig verwendetes Musikinstrument. Allerdings werden diese häufig eher für rhythmische Markierungen als für Melodien verwendet. Das lässt vermuten, dass diese auch in der frühen Bronzezeit, aus der der archäologische Fund stammt, ähnlich klangen. Wie einer der beteiligten Forscher*innen gegenüber Heritagedaily angab, ist die Entdeckung in dieser Region „die erste ihrer Art.“
Es gebe ihm zufolge überdies in der Region „zahlreiche Belege für Kontakte zwischen den verschiedenen Gebieten, aber die Art dieser Verbindungen ist heute noch eine offene Frage.“ Für den Handel mit Waren gibt es bereits einige archäologische Belege, die zeigen, dass die Seestraßen auch damals nicht unpassierbar waren. Doch der archäologische Fund belegt, dass auch die kulturellen Einflüsse nicht zu wünschen übrig ließen.
Was genau hier allerdings für Reiche existierten und wie die Kulturen, die die Region bevölkerten, sich nannten, ist unklar. Heute nennt man die damaligen Bewohner*innen „Umm an-Nar“, die den Forscher*innen zufolge eine große Fähigkeit zur Integration anderer Gruppen besaßen. Damit zeigt der archäologische Fund auch, dass Fragen von Migration und Integration schon vor 5.000 Jahren eine hohe Relevanz besaßen.
Quellen: Heritage Daily, „Bronze Age cymbals from Dahwa: Indus musical traditions in Oman“ (Antiquity, 2025)
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