Die Raumsonde Lucy der National Aeronautics and Space Administration (NASA) ist am Asteroiden Donaldjohanson vorbeigeflogen und hat dabei eindrucksvolle Aufnahmen seiner ungewöhnlichen Form gemacht. Der Körper besteht aus zwei miteinander verbundenen Körpern, ein sogenanntes Kontakt-Binärsystem. Auf den Bildern ist deutlich der schmale, gerippte Übergang zwischen den beiden Teilen zu erkennen – die NASA selbst vergleicht die Form mit übereinandergesteckten Eiswaffeln.
Asteroid mit komplizierter Geologie
Benannt wurde Donaldjohanson nach dem Anthropologen Donald Johanson, der das berühmte Fossil Lucy entdeckte. Der Asteroid ist etwa fünf Kilometer lang und zwei Kilometer breit. Beim Vorbeiflug kam Lucy bis auf rund 960 Meter an ihn heran und fotografierte alle zwei Sekunden. Die neuen Messungen zeigen, dass Donaldjohanson größer ist als zunächst angenommen.
„Der Asteroid Donaldjohanson weist eine auffallend komplizierte Geologie auf“, betonte Hal Levison, leitender Forscher für Lucy am Southwest Research Institute in Colorado. „Wenn wir die komplexen Strukturen im Detail untersuchen, werden sie wichtige Informationen über die Bausteine und Kollisionsprozesse offenbaren, aus denen die Planeten in unserem Sonnensystem entstanden sind.“
Es ist bereits der zweite Asteroid, den Lucy besucht hat. Zuvor hatte die Sonde Dinkinesh und dessen kleinen Begleiter Selam untersucht – ebenfalls ein Kontakt-Binärsystem. Diese frühen Begegnungen gelten als Testlauf für die eigentliche Mission. Lucy ist unterwegs zu einer ganz besonderen Asteroidengruppe: den Trojanern des Jupiters. Sie befinden sich in stabilen Regionen entlang der Jupiterbahn, eingefangen durch die Schwerkraft des Gasriesen. Bislang hat noch keine Raumsonde diese Objekte aus der Nähe betrachtet.
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„Raumsonde Lucy als Entdeckungsmotor“
An Bord hat Lucy eine Vielzahl wissenschaftlicher Instrumente: eine Schwarz-Weiß-Kamera, eine Farbkamera, ein Infrarotspektrometer und ein Wärmeinfrarotspektrometer. In den nächsten Wochen werden Forschende die aufgenommenen Daten auswerten. Dabei erhoffen sie sich Hinweise auf die geologische Entwicklung und die physikalischen Eigenschaften des Asteroiden.
Lucy fliegt weiter durch den Asteroidengürtel. Im August 2027 steht die erste Begegnung mit einem Trojanischen Asteroiden an: Eurybates. Bis 2033 folgen vier weitere. Jede dieser Begegnungen ist ein Schritt auf dem Weg zu einem besseren Verständnis der Entstehung unseres Sonnensystems.
„Diese ersten Bilder von Donaldjohanson zeigen erneut die enormen Fähigkeiten der Raumsonde Lucy als Entdeckungsmotor“, so Tom Statler, Programmwissenschaftler für die Lucy-Mission im NASA-Hauptquartier in Washington. „Das Potenzial, wirklich ein neues Fenster in die Geschichte unseres Sonnensystems zu öffnen, wenn Lucy zu den trojanischen Asteroiden gelangt, ist immens.“
Quelle: NASA
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