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Elektromagnetische Superwaffe: Japan installiert neuartiges System

Die futuristische Technologie der Railgun wird in Japan von der Science-Fiction zur Realität. Was andere Nationen längst aufgegeben haben, könnte die Seekriegsführung bald revolutionieren.

Railgun auf einer japanischen Fregatte
© futurezone.de via ChatGPT / Canva.com [M]

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Forschende haben ein neues Datum errechnet, wann die Arktis das erste Mal eisfrei sein könnte. Die Ergebnisse sind alarmierend.

Was viele Jahre nur nach Science-Fiction klang, wird in Japan gerade Realität: Auf dem Versuchsschiff JS Asuka wurde jetzt eine echte elektromagnetische Railgun (EMRG) installiert. Während andere Länder ihre Projekte längst auf Eis gelegt haben, hält die asiatische Inselnation an der Idee fest – und könnte damit die Art verändern, wie auf See gekämpft wird. Statt auf Raketen oder Kanonen zu setzen, bringt Japan damit eine Technologie an Bord, die komplett auf Elektrizität basiert. Und genau das könnte in Zukunft einen riesigen Unterschied machen.

Der Weg zur Railgun

Seit Mitte der 2010er-Jahre arbeiten Fachleute der Behörde für Beschaffung, Technologie und Logistik (Acquisition, Technology & Logistics Agency, ATLA) an der Entwicklung elektromagnetischer Waffen. Der Ansatz unterscheidet sich grundlegend von klassischen Kanonen. Statt Treibladungen kommen Magnetfelder zum Einsatz, um Projektile auf Hyperschallgeschwindigkeit zu bringen.

In den Vereinigten Staaten lief zunächst ein ambitioniertes Railgun-Programm, das die United States Navy jedoch 2021 einstellte. Grund waren massive technische Herausforderungen, etwa extrem hoher Energiebedarf und ein schneller Materialverschleiß.

Japan wählte einen anderen Weg, wie nun eine Pressemitteilung der Japan Maritime Self-Defense Force (JMSDF) zeigt: kleinere, schrittweise Verbesserungen statt eines Sprungs in die Serienreife. Dieser methodische Ansatz scheint sich auszuzahlen. Anstatt das Projekt aufzugeben, wurde die Entwicklung kontinuierlich weitergeführt und systematisch verfeinert.

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Schwimmendes Hightech-Labor

Die JS Asuka wurde bereits 1995 als Forschungsschiff der japanischen Marine in Dienst gestellt. Sie dient seitdem als Plattform für neue Technologien und Waffensysteme – und bietet damit ideale Bedingungen, um eine Railgun unter realistischen Bedingungen zu testen.

Anfang April 2025 stattete Vizeadmiral Omachi Katsushi dem Schiff einen offiziellen Besuch ab, um sich persönlich vom Fortschritt des Projekts zu überzeugen. Die Railgun ist am hinteren Flugdeck der JS Asuka montiert, wo normalerweise Hubschrauber landen. Diese Fläche bietet ausreichend Platz für die massiven Energiespeicher, Kühlungssysteme und Steuerungseinheiten.

Auffällig ist, dass das japanische System im Vergleich zu frühen amerikanischen Prototypen deutlich kompakter wirkt. Das wiederum deutet darauf hin, dass von Anfang an auf eine spätere Integration in reguläre Kriegsschiffe geachtet wurde – nicht nur auf ein einzelnes Testmodell.

Der Einsatz auf einem Schiff erlaubt es, wichtige Erfahrungswerte zu sammeln: etwa, wie sich das System bei Seegang, unter den Belastungen durch den Schiffsbetrieb und unter klimatischen Einflüssen wie Salzwasser bewährt. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für eine spätere Seriennutzung.

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So funktioniert eine EMRG

Eine Railgun feuert Projektile mithilfe eines elektromagnetischen Impulses ab. Zwei parallel verlaufende Schienen erzeugen ein starkes Magnetfeld, das ein Metallgeschoss innerhalb von Millisekunden auf Geschwindigkeiten von mehr als Mach sechs beschleunigt – das entspricht über 7.000 Kilometern pro Stunde. Im Vergleich zu herkömmlichen Kanonen ergeben sich mehrere Vorteile: Projektile erreichen ihr Ziel schneller, können größere Distanzen überwinden und verursachen geringere Kosten pro Schuss. Zudem sinkt das Risiko an Bord, da auf Sprengstoff in der Munition verzichtet wird.

Die technische Umsetzung ist jedoch komplex. Um einen einzigen Schuss abzugeben, müssen mehrere Millionen Joule elektrische Energie bereitgestellt und innerhalb kürzester Zeit entladen werden. Diese Belastung erzeugt extreme Hitze und beansprucht die verwendeten Materialien stark.

In bisherigen Tests erreichte Japans Prototyp eine Energie von rund fünf Megajoule pro Schuss. Ziel ist es, eine Haltbarkeit von mindestens 120 Schüssen pro Lauf zu erreichen. Gleichzeitig arbeiten Ingenieurinnen und Ingenieure daran, die Kühlung und Energieversorgung so kompakt und effizient wie möglich zu gestalten.

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Im Wasser und an Land

Die Railgun auf der JS Asuka markiert erst den Anfang. Langfristig plane Japan dem ATLA-Generaldirektor für Marinesysteme Imayoshi Shinichi zufolge, elektromagnetische Waffen auf neuen Kriegsschiffen wie der 13DDX-Klasse zu installieren. Diese Schiffe, deren Indienststellung ab den 2030er-Jahren vorgesehen ist, werden speziell für den Betrieb energieintensiver Systeme ausgelegt.

Konzeptgrafiken zeigen Zerstörer, die sowohl über klassische Raketensilos als auch über Railguns verfügen. Diese Kombination soll es ermöglichen, eine breite Palette von Bedrohungen – von Hyperschallraketen bis hin zu Drohnenschwärmen – effektiv und kostengünstig abzuwehren.

Neben dem maritimen Einsatz prüft Japan auch die Entwicklung mobiler Railgun-Systeme auf Lkw-Plattformen, wie die ATLA bereits vor einem Jahr auf YouTube zeigte. Solche Einheiten könnten flexibel wichtige Einrichtungen wie Häfen, Flugplätze oder vorgelagerte Inseln verteidigen und dabei auf günstigere Munition als klassische Raketenabwehrsysteme zurückgreifen.

Quellen: Japan Maritime Self-Defense Force; YouTube/Naval News; YouTube/防衛省 防衛装備庁公式チャンネル(ATLA Official Channel)

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Das Titelbild dieses Artikels wurde von der Redaktion unter Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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