Ein „Zombie“-Vulkan in Bolivien beschäftigt die Forschung schon seit einer Weile: Er dürfte nämlich gar nicht mehr aktiv sein. Doch einige Wissenschaftler*innen glauben nun, das Rätsel um „Uturuncu“ gelöst zu haben.
Vulkan: „Zombie“-Phänomen erklärt
Es gibt Vulkane, die anders als der Rest der steinernen Giganten funktionieren. Technisch gesehen müssten sie eigentlich „tot“ sein, da seit hunderttausenden Jahren keine Ausbrüche mehr stattfanden, sind aber immer noch aktiv. Das gilt eben auch für den bolivianischen „Uturuncu“, der deswegen auch als „Zombie“, also „untot“, bezeichnet wird. Dabei tritt ein Effekt auf, der auch als „Sombrero“ bekannt ist: Gase unter der Erde heben und senken den Boden, wodurch ein Ring aus Hügeln entsteht, während der Boden rundherum abfällt.
Einige Forscher*innen aus China, den USA und England haben sich dem Phänomen nun angenommen. Ihrer Studie zufolge handelt es sich bei den Anzeichen für Aktivität bei dem Vulkan um Bewegungen von Gas und Wasser im Krater des Berges. Das wurde bereits vermutet, inzwischen ist durch die Messungen der Wissenschaftler*innen auch bekannt, wie genau sich die Gase eigentlich durch die Erd- und Gesteinsmassen bewegen.
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Mit Wellen durch die Steine
Die Gruppe machte sich für die Messungen im Innern des Vulkans eine einfache Methode zunutze, die sie allerdings tausendfach anwandten. Seismische Wellen, die schnell durch den Boden reisen, wurden in verschiedenen Konstellationen aufgefangen, um durch die Differenzen zu bestimmen, ob sich Gänge oder natürliche „Leitungen“ im Gestein befinden. Mittels dieser Methode konnten schließlich mehrere Schächte entdeckt werden, mit denen sich die Gasbewegungen erklären lassen.
Angesichts der Entdeckung erklärte einer der beteiligten Forscher, Professor Mike Kendall: „Wir sind sehr glücklich, bei dieser internationalen Forschung mitzuarbeiten. Unsere Resultate zeigen, wie sich die Geophysik und die Geologie verlinken lassen, um Vulkane besser zu verstehen“, wie EurekAlert ihn zitiert. Die Vorgehensweise für „Uturuncu“ wollen die Forscher*innen auch für viele andere vergleichbare Phänomene auf der Welt wiederholen, um so ihre Methode zu testen.
Quellen: EurekAlert, „Anatomy of the magmatic–hydrothermal system beneath Uturuncu volcano, Bolivia, by joint seismological and petrophysical analysis“ (PNAS, 2025)
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