Es gibt zahlreiche Gründe, nachts auf Pyjama oder T-Shirt zu verzichten. Viele Menschen bevorzugen es, nackt zu schlafen. Doch ist das gesund, und hat es überhaupt einen Effekt, wenn es draußen kalt ist?
Nackt schlafen: Viele schwören drauf
Zahlreiche Menschen in der Bundesrepublik sprechen sich inzwischen dafür aus, unbekleidet ins Bett zu gehen. Und das ganz unabhängig davon, ob es heiß oder kalt ist. Schon 2019 zeigte eine Schlafumfrage von YouGov und IKEA die jeweiligen Gewohnheiten. Befragt wurden dazu rund 5.000 Personen, von denen 41 Prozent angaben, gern nackt zu schlafen. Auf die Frage „Ist es okay, ‚unten ohne‘ zu schlafen?“ war die Antwort „Aber klar doch!“ zumindest entsprechend häufig vertreten.
Dabei waren es vor allem Männer (49 Prozent), die ein derartiges Schlafgefühl befürworten. Immerhin 33 Prozent der Frauen stimmten dem ebenfalls zu. Aber auch am Alter hängt die Entscheidung zu FKK im Bett. So nimmt die Bereitschaft dazu anscheinend ab, je älter eine Person ist. Befragte zwischen 18 und 24 Jahren zeigten sich noch zu fast 50 Prozent bereit. Ab 65 Jahren stimmte nur noch rund ein Drittel zu.
Die 4 großen Vorteile der hüllenlosen Nachtruhe
Wichtig ist dabei natürlich, dass niemand unbedingt nackt schlafen sollte, wenn sie oder er sich dabei nicht wohl fühlt. Auch wer friert oder es aus anderen Gründen ablehnt, wird keine Nachteile erleiden. Was Expert*innen jedoch vorschlagen, ist das Ausprobieren, um nicht nur besser mit hohen Temperaturen umgehen zu können. Auch der Schutz vor speziellen Erkrankungen spielt eine Rolle.
Demnach spricht einiges dafür, auch mal im sogenannten „Birthday Suit“ ins Bett zu gehen. Viele Menschen empfinden dies zum Beispiel als sehr komfortabel oder haben das Gefühl, besser schlafen zu können.
Abgesehen vom subjektiv besseren Schlafempfinden und der Temperaturkontrolle, gibt es aber gleich vier andere Pluspunkte, die du dem Nacktschlafen abgewinnen kannst. Und zwar auch aus gesundheitlicher Sicht.
#1 Verbesserung der Spermienqualität
Wer als Mann wert auf seine Fruchtbarkeit legt, sollte es zumindest in Erwägung ziehen, nackt zu schlafen. Dr. Navya Mysore, Expertin im Bereich reproduktiver Gesundheit, zufolge können sich kühlere Temperaturen positiv auf die Spermienqualität und -beweglichkeit auswirken.
#2 Mildern von Pilzerkrankungen
So unappetitlich es klingt, aber Schlaf hat auch das Potenzial, Hefepilzinfektionen zu fördern. Grund dafür ist das geschlossene, dunkle und enge Umfeld, in dem diese gedeihen. Für Männer und Frauen kann das beispielsweise zu derartigen Erkrankungen im Genitalbereich führen. Mysore rät deshalb zu angemessener Luftzufuhr. Nackt zu schlafen „ist einen Versuch wert“, erklärt sie gegenüber LifeHacker.
Ein damit verbundener, generell positiver Effekt: weniger Körpergeruch. Wenn nichts Körpereigenes in Bekleidung haften bleiben, stehst du am Morgen wahrscheinlich etwas frischer auf, wie der Schlafforscher Dr. Hans Günter Weeß weiß:
Schläft man im Pyjama, bleiben Körperflüssigkeiten wie Schweiß länger auf der Haut und sammeln sich in den Hautfalten.
Dr. Hans Günter Weeß, Schlafforscher
#3 Nackt schlafen für mehr Selbstbewusstsein
Neben den positiven Auswirkungen auf deinen Körper kann das hüllenlose Einschlafen am Ende sogar etwas für deine Psyche tun, wie Weeß weiter erklärt:
Wer nackt schläft, fühlt sich sexy.
Dr. Hans Günter Weeß, Schlafforscher
Fühlst du dich nämlich wohl in deiner Haut, sorgt das für mehr Selbstbewusstsein und ein generell besseres Empfinden dir selbst gegenüber.
#4 Mehr Intimität
Für die partnerschaftliche Gesundheit kann es ebenso förderlich sein, die Kleidung wegzulassen. Dabei geht es allerdings nicht um sexuelle, sondern einfache Hautkontakte, die unter anderem zu Stressabbau führen. Das geschieht, weil das „Kuschelhormon“ Oxytozin dabei freigesetzt wird. Es zählt zu den Glückshormonen und löst positives Empfinden aus. Zugleich reduziert es die Bildung des Stresshormons Cortisol. Dadurch kommen beide Partner*innen gemeinsam zu mehr Ruhe.
Vorsicht: Nackt schlafen, ja – aber nicht auf diese Art
Ein paar Nachteile hat es dann aber doch, auf Kleidung zu verzichten. Kommen bei Hitze zu Beispiel Ventilator, Klimaanlage und Co. zum Einsatz, kann das zu einer ungewollten Unterkühlung führen.
Wie Professor Thomas Penzel, wissenschaftlicher Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité in Berlin, erklärt, ist der Körper in der REM-Phase weniger geschützt. Dann „fallen die Reflexe des Körpers zur Regulierung der Körperwärme aus“, sagt der Wissenschaftler.
Weiterer Nachteil: Bettwäsche öfter waschen
Wer ohne Pyjama und Co. ins Bett geht, sollte sich zudem bewusst machen, dass damit auch ein gewisses Hygieneverhalten einhergehen sollte. Durch die fehlende Körperbedeckung setzen sich nämlich Schweiß, Hautschuppen und andere Körperöle leichter und direkter in Bettzeug und Matratze fest.
Das kann am Ende zu mehr Hausstaubmilben und Allergien führen, denn diese ernähren sich von den menschlichen „Resten“. Helfen kann eine wissenschaftlich belegte Regel, wie oft du Bettwäsche waschen solltest. Entsprechend schlecht ist das häufigere Reinigen allerdings am Ende für die Umwelt.
Tipp: Auch deine Matratze zu wechseln, kann sich zwecks Hygiene sowie aus anderen Gründen lohnen.
Tipps zum Schlafen
Dass Nachtruhe selbst auch positiv auf die Gesundheit wirkt, ist bekannt. Wie lange wir schlafen, entscheidet am Ende aber noch einmal genauer darüber. Umgekehrt kann deshalb auch zu wenig Schlaf entsprechende Auswirkungen haben. Kannst du an der Länge nichts ändern, versuche die Qualität zu beeinflussen. Für besseren Schlaf sind zumindest sechs Methoden hilfreich.
Quelle: LifeHacker, IKEA/YouGov, Apotheken Umschau, Mattress Advisor, Men’s Health
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