Während vielen Menschen eine gesunde Ernährung leichtfällt, sieht es bei anderen ganz anders aus. Ähnlich wie beim Fitness-Training müsste man dazu den inneren Schweinehund überwinden, um zur Abwechslung auf Junkfood zu verzichten. Dabei kann ein einfacher Trick bereits dafür sorgen, dass man im Restaurant zur besseren Alternative greift.
Gesunde Ernährung: Besser Essen dank Schriftgröße
In vielen Teilen der Welt sind Übergewicht und seine gesundheitlichen Folgen ein ernsthaftes Problem. Laut 2021 veröffentlichten Zahlen für das Jahr 2019 sind 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland übergewichtig oder fettleibig, wie es bei Statista heißt. In den USA, Mexiko und Chile liegt der Anteil sogar bei über 70 Prozent. Ein Fokus auf gesunde Ernährung ist also unabdingbar.
In den Vereinigten Staaten geben zu diesem Zweck zahlreiche gastronomische Einrichtungen neben den Speisen deren Kalorien an, um zu verdeutlichen, was schonender für den Magen und die Gesundheit ist. Wie eine neue Studie jetzt aufzeigt, ist es aber damit nicht getan: Tatsächlich soll die Schriftgröße der Kalorienangaben eine entscheidende Rolle dabei spielen, ob sich jemand für das gesündere Essen entscheidet oder nicht.
Auch gut zu wissen: Bestimmte Lebensmittel haben ganz spezifische Stärken. Wir nennen dir drei Brainfoods, die besonders gut für dein Gedächtnis sein sollen.
Stroop-Effekt bei Speisekarten nachgewiesen
Bei einem Experiment hatten Probanden und Probandinnen die Wahl zwischen einem Rindfleisch-Burger (ungesund) und einem Hähnchen-Sandwich (gesünder). Beim Blick in das Menü fanden sie wieder die Kalorienangaben vor. Allerdings war die geringere Zahl der gesünderen Alternative größer gedruckt. Im Laufe der Untersuchung stellte das Forschungsteam dann fest, dass Personen öfter zum Hähnchen-Sandwich griffen als zum Burger.
Dies war vor allem bei Menschen der Fall, die von sich behaupteten, nicht sehr gesundheitsbewusst zu leben und sich schnell entscheiden sollten. Bei anderen, die sich ohnehin besser ernährten, war der Effekt weniger stark ausgeprägt. Im Kern dieser Studie steht der sogenannte Stroop-Effekt, der bei geistigen Verarbeitungskonflikten auftritt und besagt, dass trainierte Handlungen beinahe automatisiert ablaufen, während ungewohnte Aktionen mehr Aufmerksamkeit benötigen. Klassisches Beispiel: Wenn ein Farbwort in einer anderen Farbe erscheint, als verschriftlicht ist. Soll man die Farbe des Wortes „blau“ benennen, obwohl es grün erscheint, sorgt das für mehr Fehler und Verzögerungen.
Kongruente vs. Inkongruente Zahlenvergrößerungen
Die größeren Zahlen beim gesünderen Essen schaffen also mehr Aufmerksamkeit. Dabei fiel auf, dass es vor allem die scheinbare Diskrepanz zwischen niedrigerem Zahlenwert und größerer Schrift ist, die für die gesündere Wahl sorgte. Man spricht von einer inkongruenten Zahlendarstellung. Wäre sie kongruent, würde die höhere Zahl größer dargestellt werden, bei einer neutralen Variante wird eine von zwei identischen Zahlen groß gezeigt.
Die neuen Studienergebnisse zur gesunden Ernährung ergänzen vorherige Erkenntnisse zur Kennzeichnung von Essen in der Gastronomie. Bisherige Strategien, auf gesündere Alternativen aufmerksam zu machen, erwiesen sich als nicht besonders effektiv und könnten demnach von der neuen Methode schnell und einfach profitieren.
Eine Lücke der neuen Studie ist aber, dass die Zahlendarstellungen vor allem auf die Essenswahrnehmung in Bezug auf die Gesundheit zielen. Ob auch die Vorstellung zum Geschmack beeinflusst wird, ist noch unklar – zumal die Intuition, dass ungesundes Essen besonders lecker ist, sehr verbreitet ist.
Quelle: „The numerical stroop effect on consumer preference to order healthy food“ (International Journal of Hospitality Management 2023), Statista
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