Ob beruflich oder privat im Urlaub – wer oft und gerne durch die Welt fliegt, muss mit den verschiedenen Zeitzonen zurechtkommen. Besonders nach langen Reisen stellt sich in der Regel ein Jetlag im Körper ein, den man erst einmal loswerden muss, um wirklich wieder aktiv sein zu können. Durch die große Zeitverschiebung kommt es nach der Landung in der Regel zu großer Müdigkeit und Erschöpfung. Laut einer neuen Studie soll es dafür eine einfache Lösung geben. Das Geheimnis dafür liegt im Magen.
Jetlag loswerden: Auf den Magen kommt es an
Der Jetlag ist ein altbekanntes Problem, für das es eigentlich schon eine Vielzahl an Lösungsansätzen gibt. Diese können mal mehr mal weniger stark wissenschaftlicher Natur sein und reichen von Sport, ausreichend trinken bis hin zu Sonnenlicht oder Melatonin. Eine Garantie liefert keine dieser Strategien, aber ihnen ist gemein, dass man so den zirkadianen Rhythmus wieder auf Kurs bringen soll – also die innere Uhr, nach der alle Organe funktionieren. Jedes Organ hat seine eigene Uhr, doch eine zentrale sitzt im Gehirn.
Laut eines US-Forschungsteams soll man aber vor allem eines tun, um den Jetlag ganz schnell verschwinden zu lassen: „Eine große Mahlzeit am frühen Morgen der neuen Zeitzone kann dabei helfen, den Jetlag zu überwinden“, sagt die Wissenschaftlerin Yitong Huang in einem Begleitartikel zu der neuen Studie. Ein großer Fehler sei es, Essenspläne kontinuierlich zu wechseln oder Mahlzeiten in der Nacht einzunehmen, da das zu einer ungleichen Ausrichtung der internen Uhren führen könne.
Auch gut zu wissen: Ein aus den Fugen geratener Schlaf-Wach-Rhythmus kann nicht einfach nur unangenehm sein. Er ist auch eine von mehreren möglichen Ursachen für Schlafparalyse. Wir erklären dir das unheimliche Phänomen, unter das Menschen leiden können.
Zirkadianer Rhythmus steuert Jetlag
Für ihre Untersuchung haben Huang und ihr Team mehrere mathematische Gleichungen erstellt, um sich auf diesem Wege dem menschlichen Körper anzunähern. Dadurch konnten sie mehrere zirkadiane Rhythmen und deren Auslöser gleichzeitig beobachten. Dazu zählen der Kontakt mit Licht (der steuert die zentrale Uhr im Gehirn) und Verhaltensmuster des Essens und Fastens (beeinflussen periphere Uhren, also in den Organen).
Den Ergebnissen nach soll also eine große Mahlzeit am frühen Morgen gegen den Jetlag helfen. Das soll man drei Tage lang am Stück machen, um die zirkadianen Rhythmen miteinander anzugleichen, wie die Forscherinnen und Forscher feststellten. Diese Ergebnisse zeigen demnach die Wichtigkeit der peripheren Uhren für die Regulierung der Rhythmen.
Innere Uhren sorgen für Alterungsprozesse
Darüber hinaus schaute man sich auch die Verbindung der zirkadianen Rhythmen und dem Alter an. Ältere Menschen erholen sich langsamer von einem Jetlag, da deren Rhythmen schneller zu unterbrechen seien und sich schlechter regenerieren. Das liegt an schwächeren Signalen der zentralen Uhr im Gehirn, dem Nucleus suprachiasmaticus, die für eine Fehlausrichtung der peripheren Uhren sorgt, was den Alterungsprozess mitsamt möglichen Krankheiten wie Alzheimer vorantreibt.
Die Forschung habe neue Erkenntnisse zum Zusammenspiel zwischen Alterung und dem Zustand der zirkadianen Rhythmen geliefert. Für ältere Menschen sei es nun von großer Wichtigkeit, die inneren Uhren möglichst im Takt miteinander zu halten und vor allem den Schlaf zu verbessern.
Quellen: „A minimal model of peripheral clocks reveals differential circadian re-entrainment in aging“ (Chaos 2023), EurekAlert
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