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Schadstoffe in Lebensmitteln: Hier müssen vor allem Männer aufpassen

Was eine aktuelle wissenschaftliche Studie herausfand, stimmt bedenklich. Schadstoffe in Lebensmitteln stehen im Verdacht die Zahl männlicher Spermien enorm zu senken.

Ein Traktor besprüht ein Feld mit Pestiziden.
© Dusan Kostic - stock.adobe.com

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Die Zahl der Spermien hat sich in den letzten 50 Jahren mehr als halbiert. Diese Beobachtung lässt Forschende beunruhigt werden, vor allem, weil sich die Ursachen nicht zu 100 Prozent ausmachen lassen. Eine aktuelle Studie könnte nun Licht ins Dunkel bringen. Steht der Rückgang männlicher Zeugungskraft in Verbindung mit Schadstoffen in Lebensmitteln? Die Hintergründe erfährst du hier.

Studie: Machen Schadstoffe in Lebensmitteln Männer zeugungsunfähig?

Eine großangelegte, langjährige Studie aus dem vergangenen Jahr sorgte für Furore. Wie internationale Forschende herausfanden, hat sich weltweit die Spermienzahl in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert. Zwischen 1973 und 2018 sank die Anzahl an Spermien im männlichen Körper im Schnitt um 51,6 Prozent. Dabei nahm der Negativtrend im neuen Jahrtausend nochmal besonders Fahrt auf. Sank die durchschnittliche Spermienzahl von Mitte der Siebziger bis Ende der Neunziger Jahre jährlich im Schnitt um 1,16 Prozent, hat sich die Rate nach dem Jahr 2000 auf jährlich 2,64 Prozent mehr als verdoppelt.

Die Spermienzahl ist einer der wichtigsten Faktoren männlicher Fruchtbarkeit. Entsprechend blickten Forschende mit Sorge auf die Ergebnisse und machten sich auf die Suche nach möglichen Ursachen. Der Verdacht, dass dies auch in Zusammenhang mit Schadstoffen in unseren Lebensmittel stehen kann, stach dabei besonders hervor. Nun legen amerikanische Forschende stichhaltige Hinweise vor, dass bestimmte Pestizide in der Landwirtschaft diese Entwicklung begünstigen oder gar verursachen könnten.

Für ihre Studie analysierte das Team 25 Untersuchungen aus der gesamten Welt, die die Spermienzahl von Männern betrachteten, die mit Pestiziden in Berührung kamen. Dabei erkannte man ein auffälliges Muster: Männer, die Kontakt mit Organophosphaten und N-Methyl Carbamaten hatten, wiesen erheblich weniger Spermien auf als unbelastete Männer.

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Potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe in der Landwirtschaft

Hauptsächlich konzentrierten sich diese Studien auf Männer, die in der Landwirtschaft arbeiten und somit häufiger mit solchen Pestiziden in Berührung kommen als der Durchschnitt. Dennoch sei es sehr wahrscheinlich, dass dies auch über Schadstoffe in Lebensmitteln größeren Einfluss auf die Gesamtbevölkerung haben könnte, erklärt Gesundheitsforscherin Melissa Perry gegenüber CNN.

„Obwohl wahrscheinlich viele Faktoren hier mit reinspielen“, erklärt die Professorin von der George Mason University in Virginia, „weist unsere Studie einen starken Zusammenhang zwischen diesen beiden weitverbreiteten Pestiziden – Organophosphate und N-Methyl Carbanate – und der sinkenden Spermienzahl nach“.

Organophosphate und N-Methyl Carbanate sind Hauptbestandteil vieler Pestizide, die in der Landwirtschaft zum Schutz von Pflanzen vor Schädlingen zum Einsatz kommen. Letztere funktionieren, indem sie das Gehirn und Nervensystem von Insekten zerstören.

Spuren solcher Chemikalien geraten über unser Essen auch in den menschlichen Körper, wo sie laut Studie erheblichen Schaden anrichten können. Es sei also zu empfehlen, den Kontakt mit solchen Pestiziden drastisch zu reduzieren, raten Expertinnen und Experten.

Das können Männer jetzt tun

„Sperma ist ein sehr empfindlicher Endpunkt für die Gesamtgesundheit von Männern“, lässt Perry CNN wissen. „Mein Rat ist es, sich der Allgegenwärtigkeit von Pestiziden in unserer Umwelt bewusst zu sein und unnötigen Kontakt so weit wie möglich zu vermeiden, vor allem wenn man plant, Kinder zu haben und eine Familie zu gründen.“ Dazu gehört etwa bei der Gartenarbeit auf die giftigen Schädlingsbekämpfer zu verzichten.

Aufgrund der Allgegenwärtigkeit von Pestiziden in der Landwirtschaft, fällt es hier deutlich schwerer deren unbewusste und ungewollte Einnahme zu vermeiden. Möchtest du weniger Schadstoffe in deinen Lebensmittel, solltest du öfter zu organischen Produkten greifen, raten Fachleute. Diese gehen jedoch erheblich ins Geld und sind leider oft nicht so chemisch unbelastet wie versprochen.

Grundsätzlich sei es immer zu empfehlen, Obst und Gemüse vor dem Verzehr zu waschen und zu schälen. So lässt sich die Zahl der eingenommenen Pestizide deutlich reduzieren. Männer, die sich um ihre Spermienzahl sorgen, sollten generell auf einen gesunden Lebenswandel achten, rät CNN. Denn auch ungesunde Ernährung und Übergewicht stehen im Verdacht, die männliche Fruchtbarkeit zu reduzieren.

Quellen: „Temporal trends in sperm count: a systematic review and meta-regression analysis of samples collected globally in the 20th and 21st centuries“ (Human Reproduction Update, November 2022); „Adult Organophosphate and Carbamate Insecticide Exposure and Sperm Concentration: A Systematic Review and Meta-Analysis of the Epidemiological Evidence“ (Environmental Health Perspectives, November 2023); CNN

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