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Borna-Virus in Deutschland: Die wichtigsten Infos zum tödlichen Erreger

In Bayern konnte man jüngst eine Infektion mit dem Borna-Virus nachweisen. Der Krankheitsverlauf ist in den meisten Fällen tödlich.

Grafische Darstellung von Viren oder Bakterien.
© peshkova - stock.adobe.com

Sind Viren Lebewesen?

Die Antwort auf die Frage "Sind Viren Lebewesen?" ist nicht einfach.Zwei Merkmale fehlen ihnen, um als lebendig eingeordnet zu werden: Der Stoffwechsel und die selbstständige Vermehrung.

In der jüngeren Vergangenheit machten wiederholt Meldungen zur Verbreitung von Krankheitserregern die Runde. Doch spätestens seit Beginn der Coronapandemie dürften viele Menschen eine höhere Aufmerksamkeit gegenüber Keimen, Bakterien und Viren aufbringen als vorher. Nun hat man das Borna-Virus in Deutschland nachgewiesen. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat und warum du achtsam sein solltest.

Neuer Fall mit Borna-Virus in Deutschland

Wie unter anderem Brisant berichtet, hat sich ein Mann im mittelfränkischen Weißenburg-Gunzenhausen mit dem Borna-Virus infiziert. Damit ist er einer von nur wenigen bekannten Einzelfällen, die jemals in hiesigen Breitengraden festgestellt wurden. Wie es beim Robert Koch Institut (RKI) heißt, treten schätzungsweise nur etwa zwei bis sechs schwere Erkrankungen in Deutschland auf.

In der Regel bezahlen Betroffene die Ansteckung mit dem Leben. Und selbst wer sie überlebt, muss mit schwerwiegenden Folgeschäden rechnen. Das Borna-Virus ist übrigens auch bekannt als „klassisches Borna“ oder „Pferdeborna“ und ist seit Hunderten von Jahren als Tierseuche bekannt.

Auch gut zu wissen: Es gibt viele verschiedene Erreger, aber wie unterscheidet man sie? Wir erklären dir Bakterien und Viren genauer.

So wird es übertragen

Das beschreibt auch schon den primären Übertragungsweg. Primäre Verbreitung findet das Borna-Virus durch die Feldspitzmaus, dem einzigen bislang bekannten Wirt. Die Mäuse selbst weisen keinerlei Krankheitssymptome auf, geben den Erreger jedoch über Ausscheidungen in Urin, Kot und Speichel an ihre Umwelt weiter. So können sich andere Tiere damit anstecken.

Für die Übertragung auf den Menschen gibt es laut RKI mehrere Möglichkeiten: Unter anderem könnte man selbst mit den Ausscheidungen der Mäuse in Kontakt kommen. Man vermutet zudem, dass das Virus in der Umwelt länger infektiös bleiben kann und somit ein direkter Tierkontakt nicht unbedingt notwendig sein muss. Von daher sind auch Einatmen oder Aufnehmen durch verunreinigte Lebensmittel und dreckiges Wasser denkbar. Ein Biss der Feldspitzmaus kann ebenfalls zur Übertragung führen.

Tiere könnten außerdem als Bindeglied fungieren. So könnten Katzen, die Spitzmäuse jagen, das Virus weitergeben. Andere Lebewesen wie Pferde oder Schafe gelten als nicht-infektiös. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch schätzt man als unwahrscheinlich ein.

Wie sehen Feldspitzmäuse aus?

Feldspitzmäuse galten eine Zeit lang in ihrem Bestand vor allem in Deutschland als gefährdet, doch mittlerweile haben sie sich erholt. Anders als andere Mäuse haben sie eine länglichere, spitzere Nase und vergleichsweise kleine Augen und Ohren. Sie haben eine dunkle Ober- und eine weiße Unterseite:

Eine Feldspitzmaus in Nahaufnahme.
Feldspitzmäuse übertragen das tödliche Borna-Virus. © imago images – blickwinkel

Mögliche Symptome und Therapien

Am Anfang einer Ansteckung können Kopfschmerzen, Fieber und ein allgemeines Unwohlsein auftreten. Später kommen neurologische Symptome hinzu. Dazu zählen Verhaltensauffälligkeiten sowie Sprach- und Gangstörungen. Innerhalb von nur Tagen oder Wochen kann die betroffene Person ins Koma fallen.

Eine spezielle Therapie gibt es aktuell noch nicht. Deswegen besteht die Behandlung aus unterstützenden Maßnahmen mit intensivmedizinischer Betreuung.

Weitere Tipps und Hinweise zum Borna-Virus

Die reine Anzahl an Fällen mag sehr gering sein, trotzdem solltest du die Gefahr nicht unterschätzen. Zu einer Infektion könnte es eher im Freien kommen, was bereits bei Gartenarbeiten anfängt. Berufe in Land- und Fortwirtschaft oder beim Bau könnten risikoreich sein.

Um das Risiko gering zu halten, sollte man natürlich keine Feldspitzmaus als Haustier halten. Du solltest sie grundsätzlich nicht mit bloßen Händen berühren. Tote Tiere beseitigst du am besten nur mit Gummihandschuhen und Mund-Nasen-Schutz und sprühe sie am besten mit einem Reinigungsmittel ein. Tue sie in eine über die Hand gestülpte Plastiktüte, die du verschließt und im Hausmüll entsorgst. Säubere anschließend kontaminierte Flächen sorgfältig mit Hausreinigern.

Quellen: Brisant.de, Robert Koch Institut

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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