Seit Beginn der industriellen Revolution verschmutzt der Mensch die Umwelt in großem Ausmaß. Dies wird durch Messungen der Zusammensetzung unserer Atmosphäre, die Entdeckung ganzer Müllinseln in den Ozeanen und die Ansammlung von Weltraumschrott im Orbit der Erde belegt. Eine neue Forschungsreihe verdeutlicht eindrücklich, wie sehr die Menschheit mit dieser Umwelt- und Luftverschmutzung ihr eigenes Grab schaufelt.

Luftverschmutzung bewirkt viele Millionen Todesfälle

Die beiden Seminare machen deutlich, inwiefern die Verschmutzung die kardiovaskuläre Gesundheit beeinträchtigt. In Fragen der Letalität übertreffe sie Kriege, Terror, Malaria, das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), Tuberkulose, Alkohol und andere Drogen zusammen. Die Forschende von verschiedenen Institutionen, darunter die University of Edinburgh und das Victor Chang Cardiac Research Institute, konzentrierten sich dabei auf globale Erwärmung, Luftverschmutzung und Rauch von Waldbränden. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten sie in zwei Teilen (1, 2) im Journal of the American College of Cardiology (JACC).

Das Team warnte und betonte die dringende Notwendigkeit einer besseren Überwachung, um gefährdete Gemeinschaften zu identifizieren und individuelle Risiken besser zu verstehen. Bei weltweit jährlich etwa neun Millionen Todesfällen spiele die Umweltverschmutzung eine entscheidende Rolle, erläuterte Professor Jason Kovacic vom australischen Victor Chang Cardiac Research Institute im Rahmen eines Focus Seminars des JACC.

„Jedes Jahr sterben weltweit etwa 20 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wobei Schadstoffe eine immer größere Rolle spielen“, so Kovacic. „Schadstoffe haben jeden Winkel der Erde erreicht und betreffen jeden von uns. Wir erleben nie dagewesene Waldbrände, steigende Temperaturen, unzumutbaren Straßenlärm und Lichtverschmutzung in unseren Städten sowie die Belastung durch ungeprüfte giftige Chemikalien in unseren Wohnungen.“

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6 Hauptquellen für Feinstaub

Es gebe in Folge der Umwelt- und Luftverschmutzung konkrete Ursachen für die kardiovaskulären Erkrankungen, erklärte Dr. Valentin Fuster in seinem Kommentar zum JACC-Seminar. Feinstaub (PM 2,5)-Partikel haben eine relativ große reaktive Oberfläche. Ihre Fähigkeit tief in die Schleimhaut der Lungenbläschen einzudringen, sei entscheidend. Einmal im Körper könnten sie zu dialysierter Kardiomyopathie, Angina pectoris, vaskulärer Demenz, Schwangerschaftshypertonie, Diabetes und vielen weiteren teils tödlichen Krankheiten führen.

In die Atemwege gelange der Feinstaub vor allem in sechs Formen:

1. Wüstenstaub
2. Materialien aus der Landwirtschaft
3. chemische Stoffe aus Industrie und Bauwesen
4. Fahrzeuge, Auspuffstoffe, aber auch nicht-auspuffende Emissionen (von Bremsen, Reifen, Straßenbelag usw.)
5. Haushalte, durch Heizen und Kochen
6. Waldbrände

Der renommierte Kardiologe und Wissenschaftler ist weltweit für seine Forschung und seine bedeutenden Beiträge im Bereich der Herz-Kreislauf-Medizin bekannt. Trotz zahlreicher Erkenntnisse darüber, wie und welche Schadstoffe Herzkrankheiten verursachen, warnen erhebliche Wissenslücken Kovacic, Fuster und ihr Team. Viele Chemikalien seien nicht auf ihre Sicherheit oder Toxizität getestet worden.

Quellen: „Environmentally Not So Friendly: Global Warming, Air Pollution, and Wildfires: JACC Focus Seminar, Part 1“ (Journal of the American College of Cardiology, 2024); „Water, Soil, Noise, and Light Pollution: JACC Focus Seminar, Part 2“ (Journal of the American College of Cardiology, 2024)

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