Forscher*innen haben zahlreiche Proben von Trinkwasser aus aller Welt genau untersucht. Dabei sind sie zu einem besorgniserregenden Ergebnis erlangt. Denn in fast allen konnten sie PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) feststellen. Diese werden auch als „ewige Chemikalien“ bezeichnet, da sie in der Natur nicht abgebaut werden können. Zudem können sie auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben.
„Ewige Chemikalien“ im Trinkwasser
Die Gruppe der PFAS umfasst nach letzten Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe. Sie kommen dabei nicht natürlich vor, sondern werden erst seit den späten 1940ern hergestellt und eingesetzt. „Unser Wissen über ihre Wirkung ist bislang zwar noch begrenzt. Allerdings wurden in den letzten Jahren bei bestimmten PFAS neben Wirkungen in der Umwelt auch gesundheitsschädliche Wirkungen nachgewiesen, was in Kombination mit der Langlebigkeit besonders bedenklich ist“, wie das Bundesministerium für Umwelt erklärt.
Nun hat eine neue Studie der University of Birmingham auch immer mehr PFAS in Trinkwasser auf dem gesamten Globus festgestellt. So wurden zum Beispiel „Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonat (PFOS) […] in über 99 Prozent der Proben von Flaschenwasser aus 15 Ländern weltweit nachgewiesen“, wie es in der offiziellen Pressemitteilung der Universität heißt.
Dabei gibt es jedoch auch regionale Unterschiede. So wurde in China mehr PFAS im Trinkwasser festgestellt, als zum Beispiel in Großbritannien. Es gab jedoch laut den Forscher*innen keine signifikanten Unterschiede in den PFAS-Konzentrationen zwischen Glas- und Plastikflaschen oder stillem und sprudelndem Wasser.
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Mögliche Folgen für menschliche Gesundheit
Wie es in der Pressemitteilung heißt, ist bereits bekannt, dass die Chemikalien nachweislich gesundheitsschädigende Wirkungen für den Menschen haben können. Dazu gehört eine geringere Immunantwort auf Impfungen, eine beeinträchtigte Leberfunktion, ein geringeres Gewicht bei Neugeborenen und ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Konzentrationen von PFAS in den Trinkwasserproben im Allgemeinen immer noch unterhalb der von den Aufsichtsbehörden festgelegten Grenzen lagen. Professor Stuart Harrad von der Universität Birmingham spricht trotzdem eine klare Warnung aus: „Obwohl die aktuellen PFAS-Werte in den meisten Wasserproben kein großes Gesundheitsrisiko darstellen, sind kontinuierliche Überwachung und Regulierung zum Schutz der öffentlichen Gesundheit von entscheidender Bedeutung.“
Er fügt hin zu: „Wir liefern wertvolle Daten zum Vorkommen von PFAS im Trinkwasser sowie praktische Lösungen zur Minderung der Belastung der Verbraucher durch das Trinkwasser. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung sichereren Trinkwassers für Gemeinden weltweit.“ Denn die Forscher*innen weisen in der Studie auch darauf hin, dass Maßnahmen wie Abkochen oder Aktivkohlefiltration die PFAS-Konzentrationen im Trinkwasser erheblich reduzieren können.
Quelle: University of Birmingham; „Factors Influencing Concentrations of PFAS in Drinking Water: Implications for Human Exposure“ (ACS ES&T Water 2024); Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
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