In China werden immer mehr Fälle des 2001 entdeckten humanem Metapneumovirus (hMPV) gemeldet. Es verursacht meist Erkältungs- oder grippeähnliche Symptome und kann bei gefährdeten Menschen auch schwere Infektionen hervorrufen. Expert*innen gehen jedoch davon aus, dass es keine Pandemie auslösen wird.
Kein außergewöhnliches Risiko durch hMPV
Wahrscheinlich zirkuliert das humane Metapneumovirus schon seit Jahrzehnten. Antikörpertests an Proben aus den 1950er-Jahren zeigen, dass viele Menschen schon damals Kontakt mit dem Virus hatten. Vor der COVID-19-Pandemie war hMPV in Australien das dritthäufigste Atemwegsvirus – nach Influenza (Grippe) und respiratorischem Synzytial-Virus (RSV) bei Erwachsenen und RSV sowie Parainfluenza bei Kindern.
Fast alle Kinder infizieren sich bis zum Alter von fünf Jahren mit hMPV und entwickeln dadurch eine Immunität, die spätere Infektionen meist abmildert. Typische Symptome wie laufende Nase, Halsschmerzen oder Fieber verschwinden oft innerhalb einer Woche. Schwere Verläufe sind selten, betreffen aber häufiger Menschen mit Vorerkrankungen wie Herzproblemen oder chronischen Lungenerkrankungen, erklärt Allen Cheng, Professor für Infektionskrankheiten an der australischen Monash University.
In manchen Fällen kann hMPV zu Lungenentzündungen führen, die mit Atemnot, Fieber und Keuchen einhergehen. Auch bestehende Krankheiten wie Asthma oder Emphysem können sich verschlimmern. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa nach Organtransplantationen. Trotzdem gilt das Virus als wenig bedrohlich, da es seit Jahrzehnten weit verbreitet ist und bisher keine größeren Ausbrüche verursacht hat.
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Bislang keine Impfung
Bisher gibt es keinen zugelassenen Impfstoff oder spezielle Medikamente gegen hMPV. Forschende arbeiten jedoch an mRNA-Impfstoffen, ähnlich wie bei RSV. Solange diese nicht verfügbar sind, helfen vor allem Hygienemaßnahmen und der Verzicht auf engen Kontakt mit Erkrankten, um eine Ansteckung zu vermeiden.
Die COVID-19-Pandemie hat das Muster vieler Atemwegserkrankungen verändert. Es gibt inzwischen mehr Infektionen, zum Beispiel mit hMPV, was unter anderem an nachlassenden Schutzmaßnahmen und veränderten Immunitätslücken liegt.
„Es gibt viele Faktoren, die sich auf die Epidemiologie von Erregern der Atemwege ausgewirkt haben könnten“, betont auch Cheng. Möglicherweise handele es sich bei der aktuellen Infektionswelle in China „um die üblichen Schwankungen, die wir bei Atemwegsinfektionen beobachten – Keuchhustenausbrüche treten beispielsweise bekanntermaßen alle 3-4 Jahre auf“.
Quelle: The Conversation
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