Über 600 Titel führt der Streaming-Gigant Amazon regelmäßig in der Rubrik Dokumentation. Entsprechend schwer ist es, eine Auswahl der besten Dokumentarfilme auf Amazon Prime Video zu treffen. Und der Dokumentarfilm ist auch mehr als ein Genre, es ist eine Kategorie, deren Grenzen zum Spielfilm und Animationsfilm oft fließend sein können.
Die besten Dokumentarfilme auf Amazon Prime Video: Von Elon Musk bis Klaus Kinski
Anders als Netflix und seine international gefeierten True-Crime-Dokus “Making a Murderer”, “The Staircase”, “Evil Genius” und “Wild, Wild Country” investiert Amazon Prime Video vor allem in die Lizenzierung erfolgreicher Naturdokus wie die “Unsere Erde”-Filme.
Darüber hinaus ist eine Kuration der Inhalte nicht wirklich erkennbar. Es gibt viele Titel, die auf thematische Nischen zugeschnitten sind (Fußballstars, junge Mütter, Kriege, Politiker, Ernährung). Unsere Auswahl an Doku-Highlights zeichnen sich durch die Macher und ihre besondere Herangehensweise an ihre Themen aus.
Nicht selten entscheidet das Thema des Films, weniger die Präsentation darüber, ob eine Doku für dich interessant und spannend ist. Dennoch haben wir einige Dokumentationen herausgesucht, die alle ansprechen sollte, die sich für die Highlights der Kategorie Dokufilm interessieren.
Hier in alphabetischer Reihenfolge die besten Dokumentarfilme bei Amazon Prime Video (Stand Juli 2019):
„The Captains“ (1999, William Shatner)
William Shatner ist für jeden Spaß zu haben. Der selbstironische TV-Schauspieler hat sogar als “Shatner Claus” ein Album von Weihnachtsklassikern eingesungen. Seine lange und komplexe Auseinandersetzung mit seiner Paraderolle als Captain James T. Kirk der ersten “Raumschiff Enterprise” fand ihren Höhepunkt in der Dokumentation “The Captains”.
Darin bereist William Shatner die Welt und trifft auf alle Schauspieler, die nach ihm als Captain in einer “Star Trek”-Serie zu sehen waren: Patrick Stewart, Avery Brooks, Kate Mulgrew, Scott Bakula und Chris Pine. Die Gespräche zwischen den Kapitänen sind überraschend lustig, ehrlich und rührend. Ein hochklassiger Interviewfilm.
„Der Fall Chodorowski“ (2013, Cyril Tuschi)
2003 wurde der Öl-Milliardär Michail Borissowitsch Chodorkowski von einer russischen Spezialeinheit in seinem Privatjet festgenommen. Die spätere Inhaftierung in Moskau und der Vorwurf, der Oligarch hätte sich der Unterschlagung und Steuerhinterziehung gegenüber dem russischen Staat schuldig gemacht, machten weltweit Schlagzeilen.
Doch das ist erst der Anfang für die faszinierende Geschichte, die Regisseur Cyril Tuschi um die widersprüchliche Hauptfigur und ihren komplexen Beziehungen zu Wladimir Putin spinnt. Ein Stück russische Geschichte erzählt als hochspannender Justizthriller und beunruhigendes Psychogramm.
„Mein liebster Feind“ (1999, Werner Herzog)
Die Beziehung zwischen dem deutschen Regisseur Werner Herzog und seinem häufigen Hauptdarsteller Klaus Kinski war legendär. Die zwei Besessenen stritten sich bis aufs Blut und liebten sich genug, um immer wieder zusammenzuarbeiten. Nach Kinskis Tod arbeitet Herzog durch Gespräche mit früheren Mitstreitern die Faszination des Schauspielers auf, mit gleichermaßen viel Faszination und Ehrfurcht, Liebe und Abscheu. Ein ganz großer Film.
„Fahrenheit 11 9“ (2018, Michael Moore)
Nach seinem Flop “Where to Invade Next” (2017, auch aktuell auf Amazon Prime Video) präsentiert Michael Moore mit “Fahrenheit 11 9” so etwas wie eine Zusammenfassung seiner bisherigen Filme “Roger & Me” (1989), “Fahrenheit 9/11” (2004) und “Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte” (2009). Er geht zurück nach Flint, Michigan, seiner Heimatstadt und skizziert den weiteren Zerfall der früheren Industriestadt.
Er greift den amerikanischen Kapitalismus an und den amtierenden Präsidenten Donald Trump und stellt unangenehme Fragen, die auch frühere Regenten wie Barack Obama und Bill Clinton hart treffen. Das ist mal traurig, mal witzig erzählt und oft erschütternd zu sehen wie eines der reichsten Länder der Welt mit seinen ökonomisch schwächsten Mitgliedern umgeht.
„Wovon träumt das Internet?“ (2017, Werner Herzog)
Wie verändert das Internet, die digitale Revolution unsere Wahrnehmung der Welt. Dieser Frage geht Werner Herzog, der Filmemacher mit der schönsten Erzählerstimme des Mediums, nach. Vor der Kamera lockt er dabei unter anderem Tesla-Schöpfer Elon Musk, mit dem er über die Zukunft des Digitalen und des Menschlichen philosophiert.
Mit Hilfe zahlreicher Wissenschaftler und Experten wird das Internet, die bedeutendste Erfindung des 20. Jahrhunderts von ihren Ursprüngen bis hin zu ihren möglichen zukünftigen Formen durchleuchtet. Ein sehr faszinierendes Film-Essay.
Das sind die besten Filmklassiker auf Amazon Prime Video. Amazon plant auch einen kostenlosen Streaming-Dienst.